Krach der Bahn-Gewerkschaften:GDL stellt sich auf Streik ein

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Die Lokführergewerkschaft will zwar weiter mit der Bahn verhandeln, rechnet aber offenbar mit keinem Ergebnis. Pläne für einen Arbeitskampf liegen bereits in der Schublade.

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir mit Arbeitskampfmaßnahmen die Verhandlungen über unseren Tarifvertrag erst erzwingen müssen", sagte der stellvertretende GDL-Vorsitzende Claus Weselsky im Bayerischen Rundfunk. Die GDL werde aber nicht sofort nach Ablauf der Friedenspflicht am 30. September mit Streiks beginnen.

Nach Darstellung Weselskys ist die vom Arbeitgeber geforderte Vereinbarung aller drei Bahngewerkschaften gescheitert, weil Transnet und GDBA sich nicht an das Moderationsergebnis gehalten haben. "Man wollte uns verpflichten, ein Verfahren zu vereinbaren mit Transnet, in dem festgelegt wird, was wir dann verhandeln dürfen und was wir nicht verhandeln dürfen", sagte Weselsky.

Dies widerspreche jedoch dem Moderatorenergebnis, "denn dort steht ganz klar geschrieben: Abschluss eines eigenständigen Tarifvertrags über Arbeitszeit und Entgelt". Die GDL könne und wolle sich mit niemandem abstimmen. "Im Wesen ist Arbeitszeit und Entgelt im Tarifgeschäft die entscheidende Komponente und die haben wir allein zu verhandeln.

Ein GDL-Sprecher sagte auf Anfrage von sueddeutsche.de, die Gewerkschaft hoffe noch auf eine Einigung mit dem Arbeitgeber Bahn. Für den Fall, dass kein Kompromiss gefunden werde, liege ein Streikplan bereit.

Tiefensee ruft zur Besinnung

Die beiden größeren Bahngewerkschaften hatten am Donnerstag eine Vereinbarung aufgekündigt, nach der alle drei Gewerkschaften einen gemeinsamen Tarifvertrag aufstellen wollten. Transnet und GDBA werfen der GDL vor, sich einer Zusammenarbeit zu verweigern und damit der Schlichtung in dem Tarifstreit zu widersprechen. Die GDL fordert für die Lokführer einen eigenen Tarifvertrag mit einem Einstiegsgehalt von 2500 Euro statt bisher knapp 2000 Euro, in das bestimmte Zulagen integriert werden sollen. Außerdem sollen die Wochenarbeitszeit reduziert werden.

Transnet-Vorsitzender Norbert Hansen geißelte das Vorgehen der GDL scharf. Ihr gehe es nicht um einen eigenen, sondern einfach um einen anderen Tarifvertrag, sagte er ebenfalls im Bayerischen Rundfunk. Bei Transnet und GDBA sei man der Meinung, dass man gemeinsam genauso zum Erfolg kommen könne, um in angemessenem Maße mehr für die Eisenbahner insgesamt herauszuholen.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) forderte die Beteiligten auf, eine Eskalation auch im Interesse des Allgemeinwohls und der Volkswirtschaft zu vermeiden.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/ddp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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