Korruptionsvorwürfe:Deutsche Bank hat angeblich Schmiergelder gezahlt

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Das Unternehmen soll bei dem Versuch, die polnische BIG Bank Gdanski zu übernehmen, 6,5 Millionen Euro Schmiergelder gezahlt haben. Das Geldhaus dementiert.

Die Deutsche Bank soll bei ihrem Versuch einer feindlichen Übernahme der polnischen BIG Bank Gdanski (heute Bank Millennium) im Jahr 2000 mit Schmiergeldzahlungen in Höhe von 6,5 Millionen Dollar nachgeholfen haben.

Laut polnischen Medienberichten soll die Deutsche Bank 6,5 Millionen Schmiergeld gezahlt haben. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe. (Foto: Foto: ddp)

Diesen Vorwurf erheben die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita und der private Fernsehsender TVN.

Die Deutsche Bank hat die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Es seien keine Schmiergelder gezahlt worden, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank.

Entgegen Anweisungen der Regierung gestimmt

Laut der polnischen Medienberichte hat die Deutsche Bank vorübergehend die Kontrolle über die BIG Bank Gdanski erlangt, indem sie die Vorstandschefs der staatlichen Versicherungsgesellschaften PZU und PZU Zycie, Wladyslaw Jamrozy und Grzegorz Wieczerzak, bestochen hat.

Die beiden Versicherungen hielten damals Anteile an der BIG Bank Gdanski, die wiederum an den Versicherungen beteiligt war.

Jamrozy und Wieczerzak hätten damals in einer wichtigen Abstimmung entgegen den Anweisungen der polnischen Regierung gehandelt und es der Deutschen Bank ermöglicht, den Vorstand der BIG Bank zu bestimmen.

Da sich diese Vorgänge zu einem großen öffentlichen Skandal ausweiteten, scheiterte der Übernahmeversuch.

Angebliche Beweise

Rzeczpospolita und TVN verfügen nach eigenen Angaben über Dokumente, die beweisen, dass die Deutsche Bank den beiden PZU-Managern "Beratungshonorare" in Höhe von 6,5 Millionen Dollar bezahlt habe.

Das Geld sei auf ein Konto der Astra Financial Services Ltd geflossen, die auf der Insel Jersey registriert sei. Astra werde von Managern der Warren Trustees geführt, die gleichzeitig das Vermögen Jamrozys verwalten.

Als Beweis führen die Redakteure von Rzeczpospolita und TVN Jamrozys Notizbuch an, in dem sich auch die Telefonnummer von Astra-Chef Paul Jackson befinde.

Vor dem parlamentarischen PZU-Untersuchungsausschuss hatte Jamrozy bestritten, finanzielle Zuwendungen von der Deutschen Bank erhalten zu haben. Zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit Astra wollte er gegenüber "Rzeczpospolita" nicht Stellung nehmen.

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