Korruptionsaffäre:VW zeigt neben Schuster weiteren Mitarbeiter an

In die Schmiergeldaffäre um den früheren Skoda-Vorstand Helmuth Schuster sind offenbar noch mehr Mitarbeiter des VW-Konzerns verwickelt als bislang bekannt.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig sagte am Donnerstag, VW habe am Dienstag gegen zwei Beschäftigte Anzeige erstattet.

Die zweite Anzeige richte sich aber nicht gegen den zurückgetretenen VW- Betriebsratchef Klaus Volkert oder einen hochrangigen Manager des Konzerns.

Wegen des Verdachtes auf Untreue und Betrug wird inzwischen gegen Ex-Skoda-Personalchef Helmuth Schuster ermittelt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig bereits am Mittwoch.

Noch keine Entscheidung über formelles Verfahren

Bisher seien jedoch noch keine Unterlagen mit der inhaltlichen Begründung eingegangen. Ob ein formelles Ermittlungsverfahren aufgenommen werde, sei deshalb noch nicht entschieden. Schuster soll Schmiergelder von Zulieferfirmen verlangt haben.

Ein VW-Sprecher hatte am Dienstag mitgeteilt, dass der Konzern bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet habe. Die Vorwürfe würden nun geprüft und wenn sich ein Anfangsverdacht bestätigen sollte, werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Einzelheiten nannte er nicht.

Lukrative Aufträge

Schuster soll in eine Korruptionsaffäre verwickelt sein und sich lukrative Aufträge vom VW-Konzern erschlichen haben. Nach einem Bericht des Focus musste er seinen Posten bei Skoda räumen, weil er Schmiergelder für die Autoproduktion von VW in Indien verlangt haben soll. Das soll ein Zulieferer berichtet haben.

Zudem habe er über Strohmänner und Tarnfirmen mit seinem Arbeitgeber lukrative Verträge als VW-Generalimporteur für Indien und Angola abgeschlossen, berichtete das Magazin. Der 51-Jährige galt nach dem Bericht auch als Vertrauter von VW-Personalchef Peter Hartz. Schuster war seit Januar 2001 im Skoda-Vorstand und seit 1991 im VW-Konzern. Er schied Mitte Juni aus.

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