Das teilte der Manager am Dienstag im Aufsichtsrat mit. Eigentlich sollte das Kontrollgremium Malmströms Vertrag laut Beschlussvorlage bis Ende 2006 verlängern. Dann hätte der Transport-Vorstand die Altersgrenze von 65 Jahren erreicht; nun scheidet er kurzfristig aus.
Wer die Sanierung des defizitären Güterverkehrs auf der Schiene übernimmt, steht noch nicht fest.
Auslöser für Malmströms Ausstieg ist nach Angaben aus Konzernkreisen ein Zerwürfnis mit Vorstandschef Hartmut Mehdorn. Der Transport-Chef soll den Finanzplan des Staatsunternehmens für die nächsten fünf Jahre als unrealistisch bezeichnet haben.
Mit rasch steigenden Gewinnen kalkuliert
Mehdorn hat wegen der Verluste bei den Fernzügen und beim Güterverkehr auf der Schiene das Zahlenwerk zwar korrigiert. Er kalkuliert nach einer längeren Phase mit Defiziten bis Ende des Jahrzehnts aber mit rasch steigenden Gewinnen, die sich 2009 auf 2,3 Milliarden Euro belaufen sollen. In diesem Jahr sind es 200 Millionen Euro, die vor allem auf rigide Sparmaßnahmen zurückzuführen sind.
Malmström soll auch Bedenken gegen Mehdorns Vorhaben geäußert haben, das Staatsunternehmen rasch und einschließlich des Schienennetzes an die Börse zu bringen und auf diese Weise zu privatisieren.
Kritik im Aufsichtsrat
Andererseits gab es am Dienstag im Aufsichtsrat auch Kritik an Malmströms Konzernbereich, zu dem sowohl das Tochterunternehmen Railion (Güterzüge) wie auch die weltweit tätige Spedition Schenker gehören.
Die Bahn dürfe nicht dazu übergehen, Gütertransporte mit Hilfe von Schenker künftig vor allem auf der Straße abzuwickeln, sagten die Vorsitzenden der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA, Norbert Hansen und Klaus-Dieter Hommel. Die Schiene müsse gestärkt werden.
"Mehr Verkehr auf die Schiene"
"Hier brauchen wir ein deutliches Wachstum bei den Gütertransporten", sagte Hommel auf Anfrage. Sonst werde das politische Ziel verfehlt, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Das gehe aber nur mit Hilfe der Bundesregierung, ergänzten die Gewerkschafter.
Die Bahn dürfe bei der Mineralöl-, Öko- und Mehrwertsteuer nicht länger benachteiligt werden. Außerdem müssten die Lkw-Maut und die Mittel des Bundes für den Ausbau des Schienennetzes deutlich erhöht werden.
Skepsis gegenüber rot-grünen Vorgaben
Malmström sah indes vor allem bei Schenker (Lkw, Flugzeug, Schifffahrt) Wachstumspotenzial. Die Vorgabe der rot-grünen Bundesregierung, mehr Warentransporte auf die Schiene zu holen, beurteilte er skeptisch.
Zugleich sah sich Malmström offenbar in seinem Expansionsdrang gehindert. Schenker sollte vor allem in Europa, Amerika und Asien wachsen, zum Teil durch Übernahmen und Zusammenschlüsse. Die Finanzlage erlaube aber keine Zukäufe mehr, verlautete dagegen aus der Konzernzentrale.
Enttäuschung über Verluste im Güterverkehr
Mehdorn sei außerdem enttäuscht über die Verluste bei Railion. Viele Transport-Aufträge, die das Management akquiriert habe, seien nicht kostendeckend.