Konzeptauto:Ein echter Piëch

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(Foto: Martial Trezzini/AP)

Toni, der Sohn von Ferdinand, präsentiert in Genf einen eigenen E-Sportwagen - noch als Modell. Doch das Wichtigste daran ist der Name: "Piëch Mark Zero".

Von Christina Müller, Genf

Toni Piëch tut das, wovon seine Eltern und Onkel träumten: einen Sportwagen unter ebendiesem Namen bauen. Noch ist der "Piëch Mark Zero", den er in Genf zeigt, nur ein Konzept-Auto. Geht es nach Toni Piëch, soll der Wagen aber in drei Jahren zu kaufen sein. "Fahren, nicht gefahren werden", ist die deutliche Ansage von Co-Gründer Rea Stark Rajcic. Sicherheit und Assistenzsysteme ja, aber der Elektro-Sportwagen ist auch ein Gegenentwurf zu Mobilitätskonzepten, die dem Fahrer immer mehr Aufgaben abnehmen.

Dass ausgerechnet Ferdinand Piëchs Sohn Anton, genannt Toni, den Familiennamen als Marke ins Autogeschäft bringt, hat sich nicht unbedingt abgezeichnet. Mit dem Autobau hatte er lange nichts zu tun, er studierte Ostasien-Wissenschaften und lebte elf Jahre lang in Peking. Eines aber war auch der junge Piëch schon immer: Ein Auto-Enthusiast.

Dann folgte vor dreieinhalb Jahren der Zusammenschluss mit Rea Stark Rajcic und die Gründung von Piëch Automotive mit Sitz in Zürich. Der Grund? "Es gab einfach keinen Sportwagen, der unseren Erwartungen entsprach - also wollten wir selbst einen bauen", so Toni Piëch.

Und was die beiden Gründer präsentieren, ist durchaus bemerkenswert: Sie haben ein Konzept entwickelt, das vor allem im Bezug auf die Batterie und die Lademöglichkeiten aufhorchen lässt. Zusammen mit zwei chinesischen Partnern soll es einen völlig neuen Batteriezellentyp geben, der sich nur noch um wenige Grad erhitzt. Die aufwendige Kühlung soll so entfallen, was das Gewicht des Wagens um 200 Kilo reduziert. Zudem soll der Mark Zero in weniger als fünf Minuten auf bis zu 80 Prozent laden. Die dafür nötigen Ladesäulen kommen ebenfalls aus China und sollen Piëch-Kunden für den Einbau zu Hause zur Verfügung stehen. Etwa 500 Kilometer Reichweite soll der Mark Zero nach dem WLTP-Standard schaffen, zu einem Preis zwischen 150 000 und 170 000 Euro.

So schön die klassisch-elegante Sportwagen-Form des Mark Zero auch ist, damit Piëch Automotive Geld verdient, braucht das Unternehmen finanzstarke Partner, die den Wagen auf die Straße bringen. Wirtschaftlich interessant ist dabei vor allem der modulare Fahrzeugbaukasten, auf dem der Mark Zero basiert. Der erlaubt nicht nur den einfachen Austausch von Teilen wie den Batterien, möglich sind auch verschiedene Antriebsformen: klassischer Verbrenner, verschiedene Hybride, reiner E-Antrieb oder Wasserstoff.

"Ich glaube unsere Zielgruppe werden Kunden sein, die sich sonst einen Ferrari, einen Porsche 911, einen Aston Martin oder sogar einen Lamborghini kaufen", sagt Entwicklungschef Klaus Schmidt, der zuvor Motoren für BMW M konzipiert hat. Nur zwei Stände entfernt präsentiert Piëchs Großonkel Wolfgang Porsche ebendiesen neuen 911er. Wie schwierig das Verhältnis ist, spricht Porsche offen aus. Den Mark Zero kenne er noch nicht und wisse auch nicht, "wer das finanziert hat. Aber ich schaue ihn mir an und wünsche alles Beste für den Erfolg." Auch Ferdinand Piëch hat sich bisher nicht öffentlich zum Werk des Sohnes geäußert. Dabei sagt der offen: "Es würde mich freuen, wenn er stolz auf mich ist."

© SZ vom 06.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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