Konsumgüterkonzern:Veganes Shampoo und neue Rezepturen

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Da die Kosmetiksparte von Henkel immer weniger verdient, soll sie mit den Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil zusammengelegt werden. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Henkel machte 2018 weniger Umsatz. Trendige Kosmetika sollen nun Erfolg bringen.

Von Janis Beenen, Düsseldorf

Henkel-Chef Hans Van Bylen bemühte sich um gute Stimmung. Die Gäste müssten nur aus dem Fenster schauen, um zu sehen, wie sein Unternehmen wachse, sagte der Vorstandsvorsitzende des Persil- und Pritt-Herstellers bei der Vorstellung der Bilanz des Jahres 2018. Er meinte das Innovationszentrum der Klebstoffsparte, das Bauarbeiter auf dem Gelände der Düsseldorfer Konzernzentrale errichten.

Auf diese Sparte kann Van Bylen stolz sein, beim Klebstoff ist Henkel Weltmarktführer. Sorgen hat der Konzern in anderen Bereichen, besonders in der Kosmetik mit Marken wie Schwarzkopf und Syoss. Der Umsatz des gesamten Unternehmens sank nach Rekordjahren 2018 um 0,6 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Henkel erklärt das mit Wechselkurseffekten. Die Währungen in Russland und der Türkei etwa, wo Henkel viele Produkte verkauft, haben an Wert verloren. Zudem stiegen die Rohstoffkosten. Der Nettogewinn sank wegen einer höheren Steuerbelastung sogar um 8,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Van Bylen sprach trotzdem von "insgesamt guten Zahlen" und betonte: "Henkel ist kerngesund."

Damit sein Unternehmen in Zukunft wieder stärker wächst, hatte Van Bylen bereits angekündigt, künftig jährlich 300 Millionen Euro zusätzlich zu investieren. Nun ist klar, welche Innovationen er anstrebt. Die Pflegeprodukte sollen ein frisches Image bekommen. Henkel setzt bei der Shampoomarke Schauma an, die künftig vegan hergestellt wird. Neue Produkte zum Haarefärben in kecker Optik sind geplant. Das mehr als 140 Jahre alte Unternehmen probiert es mal cool und trendig. Sogar der Waschmittelklassiker Persil bekommt eine neue Rezeptur. Zusätzlich sollen Waschkapseln mit gleich vier Wirkstoffkammern die Verbraucher überzeugen. Die Marketingexperten haben sich dafür den lässigen Namen "Discs" ausdacht.

Henkel muss sich mit seinen Neuerungen in einem harten Wettbewerb behaupten. Die Anbieter von Waschmitteln und Kosmetika führen einen extremen Preiskampf. Bei den Pflegeprodukten hat Henkel im Vergleich zu Konkurrenten wie L'Oréal oder Procter & Gamble nur geringe Marktanteile. Van Bylen betonte, dass er an der Sparte festhalten möchte. Größe sei in diesem Bereich nicht alles.

Der Aktienkurs bewegte sich nach der Henkel-Ankündigung moderat. Der Aktienwert stieg leicht, war mit zwischenzeitlich 89,90 Euro aber weit entfernt vom Jahreshoch von 113,90 Euro im März. "Natürlich sind wir mit der kurzfristigen Entwicklung nicht zufrieden", sagte Van Bylen mit Blick auf den Kurs an der Börse. Den Anlegern stellte er dafür nachhaltiges Wachstum in Aussicht - und eine Rekorddividende. Trotz des ernüchternden Jahres möchte Henkel 1,85 Euro je Vorzugsaktie zahlen.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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