Konsumgüter:Henkel streicht Tausende Stellen

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Obwohl der Persil-Hersteller Henkel im vergangenen Jahr einen höheren Gewinn erzielt hat, baut der Konzern weltweit rund 3000 Arbeitsplätze ab. Außerdem dreht das Unternehmen an der Preisschraube.

Mit dem Sparprogramm will Henkel die Kosten um 150 Millionen Euro senken. Nach den Worten von Konzernchef Ulrich Lehner sind alle Unternehmensbereiche und Regionen betroffen, in denen Henkel aktiv ist. Das gelte auch für Deutschland. Henkel beschäftigt weltweit gut 52.000 Mitarbeiter, davon rund 10.000 im Inland. Details zu dem Sparprogramm sind bislang noch nicht bekannt.

"Wir müssen unsere Struktur noch schlanker und effektiver machen", sagte der scheidende Konzernchef. Mit dem Sparprogramm reagiere der Düsseldorfer Konzern auf die weiterhin steigenden Rohstoffpreise und Veränderungen in den Märkten.

Bei Henkel sei etwa die Hälfte der Rohstoffmenge vom Ölpreis abhängig, verdeutlichte Lehner. Die volle Höhe der Einsparungen von 150 Millionen Euro soll vom Jahr 2011 an greifen. Der Arbeitsplatzabbau werde wie in der Vergangenheit sozialverträglich erfolgen.

Bei Henkel waren in vorangegangenen Sparprogrammen, die in den Jahren 2001 und 2004 gestartet wurden, bereits weltweit insgesamt 4500 Arbeitsplätze gestrichen worden.

Gewinn steigt um acht Prozent

Lehner räumte ein, dass der Konzern das bereits vor längerem aufgestellte Margenziel (Ebit) von zwölf Prozent für das Geschäftsjahr 2008 nicht erreichen werde. Die Zielmarke bleibe aber bestehen. Im Geschäftsjahr 2007 war die Umsatzrendite nur leicht von 10,2 auf 10,3 Prozent gestiegen. Henkel erzielte 2007 einen starken Gewinnanstieg.

Der Jahresüberschuss nahm um acht Prozent auf 941 Millionen Euro zu. Der Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf die Rekordmarke von gut 13 Milliarden Euro. Die Dividende soll je Vorzugsaktie auf 53 Cent (50 Cent) und je Stammaktie auf 51 Cent (48 Cent) angehoben werden. Darüber entscheidet die Hauptversammlung Mitte April. Dann wird Lehners Stellvertreter, der gebürtige Däne Kasper Rorsted, neuer Konzernchef. Die Henkel KGaA soll künftig Henkel AG & Co KGaA heißen.

Für das laufende Jahr erwartet Henkel ein Umsatzwachstum bereinigt um Wechselkurseffekte und Zukäufe/Verkäufe von drei bis vier Prozent.

Konzern auf Einkaufstour

Das Ergebnis je Vorzugsaktie soll stärker wachsen. Der Düsseldorfer Konzern steht vor der größten Übernahme in seiner mehr als 130- jährigen Firmengeschichte. Voraussichtlich Anfang April wird Henkel für umgerechnet knapp vier Milliarden Euro Klebstoffgeschäfte übernehmen. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Großeinkaufs will Henkel seine Beteiligung am US-Unternehmen Ecolab teilweise oder komplett verkaufen. Der Zeitpunkt und der Umfang stünden noch nicht fest. Zudem will Henkel die Klebstoffmarke Duck in den USA verkaufen.

Die Aktie lag am Nachmittag mit 1,57 Prozent bei 31,04 Euro im Plus. "Der große positive Aspekt ist der Verkauf der Ecolab-Beteiligung", schrieben die Analysten von Sal. Oppenheim. Damit verschwinde jegliche Befürchtung über eine Kapitalerhöhung.

Die gestiegenen Rohstoffpreise sollen durch Preiserhöhungen zumindest zu einem Teil an Handel und Industriekunden weitergeben werden. Henkel versuche zunächst durch einen Wechsel von Rohstoffen und Lieferanten den Kostenanstieg zu dämpfen. Wann welche Preise angehoben werden sollen, sagte Lehner nicht. Der Konzern stellt mehrere zehntausend Produkte für verschiedene Märkte her.

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