Konkursgefahr bei Tennisausrüster:Schwache Rückhand

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Einst hatte er mit bunten Farben die Center Courts aufgemischt. Doch nun kämpft der angeschlagene Tennislegenden-Ausstatter Sergio Tacchini ums Überleben.

Ulrike Sauer

Der unternehmerische Aufschlag von Ex-Davis-Cup-Spieler Sergio Tacchini war eine Wucht. Vor 40 Jahren eroberte der italienische Tennisprofi den Bekleidungsmarkt für den weißen Sport mit einer kleinen Revolution: Der Firmengründer brachte bunte Farben auf den Tennisplatz.

Das letzte Hemd? Ein Sport-Polo der Sergio Tacchini-Kollektion Winter 06/07. (Foto: Screenshot: www.sergiotacchini.com)

Doch in der von Kolossen wie Nike und Adidas beherrschten Sportbranche bekommt der kleine Ausstatter aus dem norditalienischen Bellinzago bei Novara inzwischen nur mehr sehr schwer einen Fuß auf den Boden. Mit der Entlassung von weiteren 65 der noch 152 Mitarbeiter will Tacchini das Überleben des Unternehmens sichern.

Die Firma steckt seit langem in der Krise. 2005 standen einem Umsatz von 104 Millionen Euro 80 Millionen Euro Schulden und ein operatives Betriebsergebnis von fünf Millionen Euro gegenüber. Das Geschäft für Tacchini, der auch Segel-, Golf- und Freizeitmode herstellt, läuft in Frankreich und Italien nicht schlecht.

Übermächtige Konkurrenz

Doch auf dem Weltmarkt kommt der Zwerg gegen die großen Multis und ihre Synergien nicht an. Dabei lagerte auch der Italiener die Herstellung der Bekleidungsartikel längst nach Asien aus.

Seine Blütezeit erlebte das Unternehmen in den achtziger Jahren. Sergio Tacchini hat damals den traditionell weißen Wimbledon-Stil gründlich erneuert. Punkten konnte er vor allem als Entdecker junger Talente, die er mit Sponsorenverträgen an sich band und die rasch zu internationalen Turnierstars aufstiegen.

Die Sportfirma wurde als Ausstatter von Tennislegenden wie John McEnroe (ab 1978), Jimmy Connors, Martina Navratilova, Pete Sampras und Mats Wilander berühmt. In den neunziger Jahren diversifizierte Tacchini in andere Sportarten und stieg 2000 auch ins Segelgeschäft ein.

Suche nach Partnern

Der in Finanzschwierigkeiten steckende Firmengründer lässt seit dem Sommer nach einem finanzkräftigen Partner suchen. "Die Familie hat sich zur Öffnung des Kapitals für Außenstehende entschlossen", sagte Guido Corbetta von der Mailänder Beratungsfirma Partners, die für Tacchini tätig wurde.

Der Einstieg sowohl eines Private-Equity-Fonds als auch eines industriellen Partners käme in Frage. Im September war auch von dem Interesse des österreichischen Sportbekleidungsherstellers Head die Rede.

© SZ vom 06.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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