Konjunkturhilfen für US-Wirtschaft:Abschied vom Schuldenabbau

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Der gewählte US-Präsident Barack Obama will die schwache US-Konjunktur mit staatlichen Mitteln ankurbeln - und dafür den Schuldenabbau zurücksetzen.

Das Haushaltsdefizit der USA bereitet dem künftigen Präsidenten Barack Obama keine so große Sorge wie die Gefahr einer Rezession.

Steht vor schwierigen Aufgaben: der künftige US-Präsident Barack Obama, hier während eines Fluges wenige Tage nach seinem Wahlsieg. (Foto: Foto: AFP)

Letztere müsse unbedingt vermieden werden, während die Verschuldung vorerst keine so hohe Priorität genießen könne, sagte der bisherhige Senator am Sonntag dem Sender CBS in seinem ersten Fernsehinterview seit seinem Wahlsieg.

Unter den Wirtschaftsexperten beider Parteien im Kongress bilde sich ein Konsens heraus, dass zur Abwendung einer schweren Rezession teure Maßnahmen nötig seien, sagte er.

"Der Konsens ist, dass wir tun müssen, was immer nötig ist, um diese Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen", so Obama. Unstrittig sei auch, "dass wir uns nächstes Jahr oder sogar das Jahr danach keine Sorgen über das Defizit machen sollten, dass es kurzfristig am wichtigsten ist, eine sich vertiefende Rezession zu verhindern."

Das vom Kongress verabschiedete Rettungspaket über 700 Milliarden Dollar für die Finanzbranche habe bereits Wirkung bei der Eindämmung der Krise gezeigt, sagte der Politiker. Ohne die Hilfen hätten in den vergangenen Monaten noch mehr Banken zusammenbrechen können.

Obamas Druck auf Bush-Regierung

"Wir hätten einen noch schnelleren Konjunktureinbruch erleben können - sogar einen noch größeren Rückgang des Aktienmarkts", sagte Obama. "Wir müssen die Entwicklung also auch daran messen, was nicht passiert ist, und nicht nur daran, was passiert ist."

Auch für in Not geratene Eigenheimbesitzer stellte er ein gezieltes Hilfsprogramm in Aussicht.

Indirekt kritisierte er die noch amtierende Bush-Administration: Es sei auch noch nicht genug unternommen worden, um das Vertrauen in die Finanz- und Verbrauchermärkte wieder herzustellen.

Obama nannte es ein "Desaster", sollte die US-Regierung die Autoindustrie zusammenbrechen lassen. Es dürfe jedoch auch keinen Blankoscheck für sie geben, sagte Obama.

Ob Obamas Appell, die Autoindustrie zu unterstützen, bald gehört wird, ist noch unklar. Möglicherweise zögern die Republikaner im Kongress eine solche Entscheidung bis zum 20. Januar hinaus - an diesem Tag legt Obama seinen Amtseid ab.

© Reuters/AFP/odg/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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