Konjunktur:Ifo-Chef Sinn rechnet mit zweijähriger Rezession

Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, beurteilt die konjunkturelle Lage weit dramatischer als andere Konjunkturforscher: Der Abschwung werde bis 2010 dauern.

Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, rechnet mit der größten Wirtschaftskrise in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sieht das Land längere Zeit im Griff der Rezession. (Foto: Foto: ddp)

"Die deutsche Wirtschaft steht vor der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte", sagte Sinn der Bild-Zeitung. "Auch für das Jahr 2010 sehen wir noch keinen Aufschwung."

Die Wirtschaftsleistung werde um mindestens zwei Prozent schrumpfen, sagte Sinn dem Blatt. Er rechne auch mit einer dramatischen Entwicklung am Arbeitsmarkt: "Die Arbeitslosigkeit wird bis zum Dezember um eine halbe Million steigen." 2010 könnten dann sogar vier Millionen Menschen arbeitslos sein.

Wegen des Einbruchs beim Ölpreis erwartet der Ifo-Chef, dass die Teuerungsrate in diesem Jahr im Schnitt auf 0,9 Prozent sinkt.

Pessimistischer als andere Institute

Mit der Einschätzung Sinns malt das Ifo schwärzer als andere Wirtschaftsforschungsinstitute. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut geht von einem Minus von 1,2 Prozent für 2009 aus, während das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft seine Prognose in einer Spanne zwischen minus 1,5 und minus zwei Prozent sieht.

Ähnlich pessimistisch wie das Ifo ist das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das für nächstes Jahr ein Negativwachstum von zwei Prozent erwartet.

Mit Skepsis betrachtet derzeit das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jegliche Prognosetätigkeit. In einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung klagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann über den "zu beobachtenden Abwärtswettlauf der Prognosen" und sah "die große Gefahr", Pessimisten könnten "die Schwere und Länge der Wirtschaftskrise" verschärfen. Zimmermanns Schlussfolgerung: "In dieser Situation muss man sich fragen dürfen, ob es nicht besser wäre, auf die Veröffentlichung von neuen Prognosen zu verzichten."

© sueddeutsche.de/Reuters/pak/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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