Kommentar:Wer hat die Macht?

Jenoptik-Chef Alexander von Witzleben ist ein ehrenwerter Mann. Das wichtige Geschäftsfeld Clean Systems enttäuscht, weshalb der ostdeutsche Technologieriese Jenoptik zum ersten Mal seit langer Zeit in die Verlustzone rutscht.

Von Ulf Brychcy

Zahlreiche Arbeitsplätze stehen auf der Kippe, eine umfassende Neustrukturierung steht an. Und was antwortet der Vorstandschef seinen Kritikern? Er allein trage dafür die Verantwortung. Und: "Ich stelle mich vor Herrn Späth."

Dieses Bekenntnis lässt aufhorchen, es weist auf die wahren Machtverhältnisse hin. Lothar Späth, der einstige CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, der Talkshow-Moderator und Superminister-Kandidat der Union bei der Bundestagswahl des Jahres 2002, dieser umtriebige Späth also hat immer noch großen Einfluss auf Jenoptik.

Mitverantwortlich

Er hat seinen langjährigen Finanzvorstand Witzleben zu seinem Nachfolger ernannt und er amtiert in Jena als Aufsichtsratschef. Späth ist also auch mitverantwortlich für die schlechten Zahlen, zumal er bis Mitte 2003 Vorstandsvorsitzender von Jenoptik war.

Viel beunruhigender ist allerdings, dass Witzleben und sein Ziehvater ständig neue strategische Wege suchen und sich wohl immer seltener einig sind, wie etwa beim schwierige Reinraum-Geschäft. Keine guten Aussichten.

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