Kommentar:Rentenangst bei Alt und Jung

Der Rentenkasse droht die Zahlungsunfähigkeit - ein Satz, der Ängste auslöst. Plötzlich ist man alt, und der Staat hat kein Geld mehr - Horror macht sich breit.

(SZ vom 11.06.03) - In Wahrheit muss niemand um seine Rente fürchten, selbst wenn die Rentenkasse zahlungsunfähig werden sollte. In diesem Fall müsste der Staat einspringen und die Zahlungen aus dem Haushalt bedienen. Das gehört zu den Prinzipien des Sozialstaats, an die kein Reformer rühren darf.

Die Rentenangst ist aber bedenklich. Sie untergräbt das Vertrauen in ein System, das bereits unter Glaubwürdigkeitsmängeln leidet. Die Alten fürchten um ihre Rente und die Jungen um ihre eingezahlten Beiträge, die später vielleicht nichts mehr wert sind. An diesen Ängsten hat Rot-Grün kräftig mitgewirkt.

Seit Jahren ausgedünnt

Seit Jahren dünnt die Koalition das Finanzpolster der Rentenkasse aus, um deren Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. Genützt hat es wenig. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Finanzpolster völlig verschwunden ist. Aber was heißt das für die Zukunft der Rentenversicherung?

Eine weitere Reform wird notwendig. Wächst die Wirtschaft in Zukunft wegen der Überalterung weniger stark, dann gibt es weniger zu verteilen - auch zwischen Jung und Alt. Und steigen Lebenserwartung und Gesundheitszustand der Alten, wird man den Ruheständlern mehr zumuten können. Die Alten müssen sich auf einen höheren Beitrag zur Krankenkasse einrichten.

Sicherlich muss dieser Eigenanteil schrittweise steigen, und darauf müssen die Politiker die Menschen grundsätzlich vorbereiten. Das wäre dann ein Beispiel für jene nachhaltige Politik, die Rot-Grün so gern propagiert.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: