Kommentar:Nicht jammern, handeln!

Bei der Hauptversammlung von Aventis war bei den deutschen Aktionären tiefe Verbitterung zu spüren.

Von Gerhard Bläske

Verbitterung, die zu Recht besteht, weil das einst blühende deutsche Pharmaunternehmen Hoechst nun Teil eines französischen Megakonzerns sein wird, in dem deutsche Interessen kaum noch Gewicht haben werden.

Sowohl in punkto Beschäftigtenzahl als auch auf der Aktionärsseite sowie in Vorstand und Aufsichtsrat des neuen Unternehmens wird der deutsche Einfluss schwächer sein.

Es hat jedoch keinen Sinn, in Wehklagen auszubrechen. Innerhalb des Konzerns muss daran gearbeitet werden, den Standort Frankfurt-Hoechst stark zu halten.

Offensive französische Industriepolitik

Auch die politischen Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit künftig Deutschlands Industrie wieder stärker in die Offensive gehen kann. Dazu kommt: Angesichts einer offensiven französischen Industriepolitik wäre es geradezu töricht, wenn sich Berlin auf eine ausschließlich neutrale oder defensive Rolle in der Wirtschaft zurückzöge.

Statt von Fall zu Fall und dann panikartig zu reagieren, sollte in Deutschland über eine Industriepolitik nachgedacht werden, die Zukunftsbranchen bessere Entwicklungschancen gibt. Und: Gegenüber Frankreich muss Deutschland sein Gewicht stärker in die Waagschale werfen.

© SZ vom 12.06.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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