Kommentar:Handlungsbedarf

Der Großauftrag für Airbus, dem noch andere folgen dürften, ist ein warmer Regen, der den europäischen Flugzeugbauer freut. Doch er kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die zivile Luftfahrtbranche aus vielen Gründen in ihrer tiefsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg steckt.

Gerhard Bläske

(SZ vom 17.06.03) - Laut Airbus-Chef Noel Forgeard haben die Fluggesellschaften in den vergangenen drei Jahren so viel Geld verloren, wie sie vorher seit 1945 verdient hatten.

Sicher, alle sind davon überzeugt, dass die hohen Wachstumsraten zurückkommen werden. Doch vor allem kleinere Unternehmen werden auf der Strecke bleiben.

Konzerne wie die EADS, Thales, Boeing oder Lockheed suchen da einen Ausgleich im Militärgeschäft. Genau hier liegt das Problem für die Europäer.

Magere Rüstungsbudgets

Während die US-Unternehmen Riesenaufträge aus dem im Vergleich zu Europa zwei- bis dreimal so großen US-Rüstungshaushalt erhalten, leiden die Europäer darunter, dass die Rüstungsbudgets in Europa mager sind.

Gleichzeitig ist ihnen der US-Markt aus politischen Gründen praktisch verschlossen, während umgekehrt die Amerikaner in Europa eine wichtige Rolle spielen.

Es ist an der Zeit, dass die Amerikaner endlich ihren verbalen Bekenntnissen zum freien Handel Taten folgen lassen und ihren Markt öffnen.

Und es ist an den Europäern, die auf vielen Gebieten technologisch ebenbürtig sind, ihre Spaltung zu überwinden. Es ist ökonomisch völlig unsinnig, dass es beispielsweise drei verschiedene Kampfjets in Europa gibt. Nur wenn schnell gehandelt wird, kann der alte Kontinent mit den USA auf einer Ebene diskutieren und eigene Interessen durchsetzen.

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