Kodak und AT&T fliegen raus:Großreinemachen im Dow Jones

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Der weltweit wichtigste Aktienindex ist zum ersten Mal seit fünf Jahren neu sortiert worden: Aufgenommen wird unter anderem der Viagra-Produzent Pfizer.

Wie die Betreibergesellschaft Dow Jones kurz vor Handelsbeginn mitteilte, fallen mit Wirkung zum 8. April die Titel des Telekommunikationskonzerns AT&T (der ehemalige Monopolist ist immer noch amerikanischer Marktführer, kämpft aber seit einigen Jahren mit finanziellen Engpässen und einer erstarkten Konkurrenz), des Fotokonzerns Eastman Kodak (in der Krise, auch in Deutschland wurden bereits Labore geschlossen) und des Papierkonzerns International Paper aus dem Leitindex der NYSE heraus.

Die Aktienkurse der drei Konzerne gaben jeweils deutlich nach und nisteten sich am unteren Index-Ende ein. So brachen Kodak-Aktien um 4,09 Prozent auf 25,10 Dollar ein; AT&T sanken um 1,38 Prozent auf 19,30 Dollar. Die drei Firmen hatten den niedrigsten Marktwert aller im Dow Jones aufgelisteten Unternehmen. Dennoch dürfte der Ausschluß für manche überraschend gekommen sein — insbesondere AT&T ist ein wahrer Dinosaurier des Dow Jones und dort seit 1916 vertreten. Kodak gehört ihm seit 1930 an.

Die neuen Namen

Für die drei rücken als neue Standardwerte der Telekommunikationskonzern Verizon Communications (aufstrebendes Unternehmen mit einem Marktwert, der den von AT&T inzwischen um mehr als das fünffache übersteigt), der Versicherer American International Group (Branchenführer in den USA) und der Pharmakonzern Pfizer (der weltgrößte Pharmaziehersteller mit einem Marktwert von 272 Milliarden US-Dollar) nach. Die Kurse dieser Nachrücker legten jeweils überdurchschnittlich zu.

Die letzten nennenswerten Umbauten im Dow Jones wurden zum 1. November 1999 vorgenommen, damals wurden unter anderem Microsoft und Intel aufgenommen. Mit den neuen Änderungen will der Dow Jones offiziellen Erklärungen zufolge eine noch größere Banbdbreite der amerikanischen Wirtschaft präsentieren. Unternehmen wie Pfizer und die American International Group konnten zudem wohl kaum noch länger ignoriert werden — sie repräsentierten die wertvollsten amerikanischen Gesellschaften, die nicht im Dow Jones vertreten waren.

US-Konjunktur vor Aufwind?

Die jüngsten US-Konjunkturdaten stimulierten nach Einschätzung von Händlern den Handel nur geringfügig. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung war in der vergangenen Woche gesunken. Sie ging um 3000 auf 342.000 zurück. Ab einem Wert von 350.000 erwarten Experten generell einen Rückgang der Arbeitslosenzahl. Zudem stieg der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (ISM) im März überraschend an. Er kletterte auf 62,5 Punkte; gerechnet wurde mit einem Rückgang.

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