Der Klimawandel kann die Versicherungswirtschaft teuer zu stehen kommen. Es sei damit zu rechnen, dass die Blitzhäufigkeit in Deutschland und die damit verbundene Zahl an Schäden künftig noch weiter ansteigen werde, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit.
Insgesamt verursachten Blitzeinschläge 2006 den Angaben zufolge einen Schaden von 240 Millionen Euro, in den vergangenen fünf Jahren von rund einer Milliarde Euro.
Seit 2004 stieg die Blitzhäufigkeit von 1,6 Millionen auf knapp 2,5 Millionen im letzten Jahr an, hieß es. Gemeldet worden seien 450.000 Überspannungsschäden.
Allein im ersten Halbjahr 2007 seien bereits rund 1,5 Millionen Blitze registriert worden und damit fast drei Mal so viel wie im selben Zeitraum 2004. Versicherte müssen damit rechnen, dass ihnen künftig Schäden nur noch ersetzt werden, wenn sie nicht mehr als drei Kilometer vom Blitzeinschlag entfernt wohnen.
Bei größeren Entfernungen sei ein Schaden an elektronischen Geräten "in höchstem Maße unwahrscheinlich", sagte GDV-Mitarbeiter Klaus Ross. Dies habe eine vom GDV bei der Fachhochschule Aachen in Auftrag gegebene Studie ergeben.
An diesen Ergebnissen könnten sich die Versicherungen in ihren Hausratspolicen orientieren. Ob sie sie tatsächlich übernähmen, liege aber in ihren eigenem Ermessen. Ziel sei es, dass Überspannungsschäden versicherbar bleiben müssten.
Die Bebauungsdichte ist wichtig
Laut Studie ist in dörflicher Umgebung ein Schadeneintritt bei einem Abstand von mehr als zwei Kilometern unwahrscheinlich, dieser Wert sinkt auf 1,5 Kilometer in städtischer Umgebung.
"Nicht nur die Entfernung zum Einschlagort des Blitzes, sondern auch die Bebauungsdichte spielt bei der Bewertung von Überspannungsschäden eine große Rolle", sagte der Leiter der Studie, Alexander Kern.
Des Weiteren können Geräte, die - wie viele Computer - über zwei leitungsgebundene Anschlüsse verfügen, sensibler auf Überspannungen reagieren als Geräte mit nur einem Anschluss, wie beispielsweise Waschmaschinen, wie es weiter hieß. IT-Geräte seien mit rund 43 Prozent auch deutlich am häufigsten von Blitzschäden betroffen.
Laut Studie werden in Süddeutschland deutlich mehr Gewitter verzeichnet als Norddeutschland. Betroffen sind vor allem die Gebiete rund um die Gebirge in Baden-Württemberg und Bayern. Die meisten Gewitter ereignen sich jeweils zwischen Mai und September.