Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Spaghetti gegen die Nahrungsmittel-Krise

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Warum Afrikaner ihre Essgewohnheiten auf italienische Pasta umstellen und wie bei Internet-Hehlern die Preise für Kreditkarten purzeln - skurrile Wirtschaftsnews im Klick-Blick.

Renate Heilmeier

In Liberia - mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von nur 200 Dollar eines der ärmsten Länder der Welt - ist Reis die Ernährungsgrundlage. Allerdings hat sich der Preis für das größtenteils importierte Grundnahrungsmittel in den vergangenen sechs Monaten verdoppelt. Wie BBC News aus der Hauptstadt Monrovia meldet, erwirtschaften Betreiber kleiner Restaurants und Imbisse kaum noch Profit. Schlimmer noch: Für die ganz normale Bevölkerung ist Reis unerschwinglich geworden.

Ersatz für teuren Reis: Aufgrund der hohen Weltmarktpreise ändern die Bewohner Liberias ihre Essgewohnheiten. (Foto: Foto: Reuters)

Auch die UN setzen auf Nudeln

Deshalb steigen viele Menschen auf andere Sättigungsbeilagen um. Statt Klassikern wie Jollof-Reis gibt es nun auch immer mehr Nudelgerichte. Denn die gleiche Menge Reis kostet in Liberia im Moment fast dreimal soviel wie Spaghetti. Mr. Biddle's Imbissbude, die Spaghetti neu im Angebot führt, serviert sie "schön scharf mit Chilli" und passt das neuartige Gericht so den Ernährungsgewohnheiten des Landes an. Selbst in der UN-Kantine gibt es neuerdings statt Reispudding Pudding auf Spaghetti-Basis. So versuchen die Restaurants trotz überhöhter Reispreise kostendeckend zu arbeiten. Landwirtschaftsminister Chris Toe sieht sogar etwas Gutes in der aktuellen Reiskrise: "Wir Liberianer essen aus Gewohnheit immer nur Reis mit Soße. Vielleicht ist das eine Gelegenheit, unseren Speiseplan ein bisschen zu diversifizieren."

Preisverfall im Datensupermarkt

Kreditkarten im 500er-Paket: Die Preise für illegales Datenmaterial im Internet befinden sich im freien Fall. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Im Internet wird mit allerlei gehandelt. Zum illegalen Angebot sogenannter Datensupermärkte in Netz gehören neben gestohlenen Kreditkarten auch komplette Personen- und Firmenprofile und die dazu gehörigen Kontonummern. Enttäuschend sind jedoch die Preise, die Slate.com für solches Datenmaterial nennt.

Eine komplette Identität mit Name, Geburtstag, Sozialversicherungs- und Telefonnummer koste zwischen einem und 15 Dollar. Und selbst geklaute Kreditkarten könne man für Schnäppchenpreise ab 40 Cent erwerben. Weil die Haftungsgrenzen so niedrig seien, sind die Unternehmen inzwischen selbst daran interessiert, den Betrug mit Kreditkarten einzudämmen - anscheinend erfolgreich.

Die Sicherheitsexperten fanden bei ihrem Check im Internet heraus, dass in den vergangenen zwei Jahren die Preise für illegal vertriebenes Datenmaterial stark gesunken seien. Billig-Angebote mit Kreditkarten im 500er-Paket seien ebenso zu haben wie bereits im praktischen Einsatz vorgetestete Kreditkarten - die dann natürlich prompt teurer sind. Das gilt auch, wenn nicht nur die kompletten Daten der Karte vorhanden sind, sondern auch wichtige Zusatzinformationen für die üblichen Sicherheitsfragen wie beispielsweise den Mädchennamen der Mutter.

Katerina's Secret

Victoria's Secret vertreibt trendige Unterwäsche zu gehobenen Preisen. 50 Dollar aufwärts kostet das BH-Modell "100-way strapless convertible bra". Um den geht es bei einem Rechtsstreit, genauer gesagt um die Körbchen, die nun von Victoria's Secret in der Serie "Very Sexy" auf den Markt gebracht wurden.

Denn: Die Rechtsanwaltsgehilfin Katerina Plew hält das Patent für einen neuartigen, trägerlosen und deshalb extrem wandelbaren BH. Patente sowie die Herstellung eines Prototyps haben die New Yorkerin, die nun gegen Victoria's Secret prozessiert, bereits 12.000 Dollar gekostet. Laut Yahoo News sei Plew mit ihrer Erfindung bereits im Jahr 2006 bei Victoria's Secret vorstellig geworden. Damals hätte das Unternehmen einen Rückzieher gemacht, seither aber von Katerinas Erfindung gewusst. Die Idee dazu kam ihr, als sie für das Kleid, das sie zur Taufe ihrer Drillinge tragen wollte, den passenden trägerlosen BH suchte - und keinen fand.

Besser angeben mit Snob

Tipps, wie man mit dem eigenen Reichtum noch besser protzen kann, gibt es für russische Neureiche demnächst in einem eigenen Medienkonglomerat namens "Snob". Eine lllustrierte, eine Website sowie ein Fernsehsender bieten Lifestyle und Business-Berichte für "Erfolgreiche und die es werden wollen", wie Yahoo News berichtet.

Mikhail Prokhorov, der das Projekt "Snob" finanziert, ist nicht nur nach Forbes-Liste der 24-reichste Mann der Welt, sondern auch selbst begeisterter Snob. In Russland habe das Wort allerdings eine andere Bedeutung. Dort sind Snobs neureiche Self-made-Geschäftsleute, die nicht per se aus reichen Familien stammen. Prokhorov machte sein Vermögen mit Nickel und Gold, indem der Geschäftsmann in den 1990er Jahren einige staatliche Firmen für den Bruchteil ihres eigentlichen Werts aufkaufte.

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