Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Immobilienkrise macht immobil

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Durch die Immobilienkrise ist die Zahl insvolenter Hausbesitzer in den USA gestiegen. Noch mehr Menschen trifft das umgekehrte Schicksal: Sie sind gezwungen, in ihren Häusern zu bleiben.

Renate Heilmeier

Die Immobilienkrise stoppt nun auch die Mobilität in den Vereinigten Staaten. In einem Land, in dem auch die Flexibilität, für den Arbeitsplatz einen Ortswechsel in Kauf zu nehmen, einen völlig anderen Stellenwert einnimmt als in Deutschland, gehe nun die Zahl der Umzüge in andere Gemeinden oder gar Bundesstaaten rapide zurück.

Hoffnungsloses Unterfangen: Nie war es in den USA schwieriger, Immobilien zu verkaufen. (Foto: Foto: dpa)

In den Medien könne man viel über diejenigen lesen, die ihre Häuser räumen müssten, weil sie die Raten nicht mehr zahlen können. Allerdings liege die Zahl derjenigen, die in ihrem Haus bleiben müssten, obwohl sie es eigentlich verkaufen wollen, weitaus höher, so ein Vertreter der Zentralbank. Die New York Times berichtet von einem Ehepaar aus Detroit.

Sie, Psychiaterin, zog mit ihrem neuen Job nach Phoenix. Der Ehemann wollte sich ebenfalls dort eine neue Arbeit suchen. Von der alten Firma hatte er bereits eine vorgezogene Rente erhalten, doch keinen Käufer für das Haus gefunden. Und weil er das Haus nicht leer stehen lassen wollte, blieb er zunächst dort wohnen. Fälle wie diese gebe es zu Zehntausenden berichtet die New York Times. Selbst zum Schnäppchenpreis fände man in der augenblicklichen Immobiliensituation keinen Käufer.

Das Ergebnis: Die Mobilität US-amerikanischer Arbeitsnehmer ist deutlich gesungen. Bei gleichzeitiger Verknappung von Arbeitsplätzen. Die Zahl von Umzügen von einem Bundesstaat in einen anderen sei im Vorjahr um 27 Prozent gesunken. Und nicht nur für die Arbeitsnehmer ist das ein Alarmzeichen, die gezwungene Immobilität trifft auch die Rentner. Wer sein ganzes Leben für sein Eigenheim gearbeitet habe, wolle es nicht im Alter unter Preis verkaufen, um in die Sonne nach Florida ziehen zu können. Und bleibt daheim.

Wohin mit dem Produkt?

My home is my castle - wenn auch nicht freiweillig. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Product Placement funktioniert nur, wenn das Produkt auch an der richtigen Stelle platziert wird. Wer nicht vom Fach ist, hat sich das bestimmt auch schon mal gedacht. Marktforscher haben nun 1000 Fälle von Product Placement verschiedener Markenprodukte im US-Fernsehen analysiert und festgestellt: Was dort zur besten Sendezeit in den verschiedenen Kanälen gezeigt wird, gehe nicht selten in einem Durcheinander von anderen Produkten und Informationen unter.

Schlimmer noch, wenn man dem Bericht in Advertising Age glaubt: Selbst wenn der Zuschauer das Placement (egal ob bezahlt oder unbezahlt, versteckt oder offen) überhaupt wahrnehme: Nicht jedes Umfeld helfe tatsächlich, das Produkt bekannter oder beliebter zu machen. Oft gehe es bei den Verhandlungen mit dem Sender nur darum, dass das Produkt für eine bestimmte Zeit im Bild erscheine.

Vermutlich ein Fehler, so die Forscher des Ehrenberg-Bass Institutes mit Sitz in Australien. Selbst für die weit verbreitete Annahme, dass Reality Shows wie American Idol (Die Blaupause für alle ähnlichen Shows wie Deutschland sucht den Superstar) per se eine perfekte Plattform zur Präsentation der eigenen Marken wären, gibt es laut der Studie: "Die beste Gelegenheit, in Reality-Shows sein Produkt zu zeigen, sei in lebensnahen Situationen mit echten Menschen. Wenn die Person dann noch ein Experte auf dem entsprechenden Gebiet mit entsprechender Glaubwürdigkeit sei, wäre das noch besser und die Einbindung noch stärker." OK, also dann bei American Idol und ähnlichen Projekten besser keine Produkte aus dem Umfeld Musik platzieren, oder?

Topless ins Meeting

Von Topless-Meetings in Silicon Valley ist in der Los Angeles Times zu lesen.

Das klingt leider sexier als es tatsächlich ist. Das Business in Silicon Valley erprobt gerade eine neue Form, Meetings kurz und effektiv zu halten. Bei Topless-Meetings müssen Laptops draußen bleiben - auch und gerade bei Computer- und Onlinefirmen. Immer mehr und immer bessere und vor allem portablere Kommunikationsgeräte haben die Konferenzräume dieser Welt erobert. Aber jetzt kommt anscheinend das Revival der notebookfreien Zeiten.

"Laptops, Blackberries, Sidekicks, iPhones und ähnliche Geräte halten die Leute davon ab, ganz präsent zu sein. Das ist nicht nur eine Frage der Höflichkeit, denn partielle Aufmerksamkeit führt auch zu unvollständigen Ergebnissen," so beschreibt es Todd Wilkens im Blog des Design-Unternehmens, für das er arbeitet. In Zeiten von Emails und Internet werde es immer schwieriger, ein effektives Meeting abzuhalten.

Also suche man nach neuen Mittel, damit wieder alle zuhören. Geteilte Aufmerksamkeit ist auch das letzte, was Professoren von ihren Studenten wollen. An der University von Michigan habe man nun den WLAN-Zugang ins Internet geblockt. Don Herzog, der dort Jura lehrt, beklagte, dass Studierende ansonsten während der Vorlesungen online Zeitung lesen, Aktienkurse kontrollieren oder Emails schreiben.

In Unternehmen sieht es nicht viel anders aus. Jeremy Zawodny von der Internet-Firma Sunnyvale in Kalifornien über die neue Meeting-Kultur: "Ich sah ganz erstaunt, dass niemand mit offenem Laptop da saß. Ich selbst versuche, mein Laptop nicht zu Meetings mitzunehmen, denn die Versuchung ist sonst einfach zu groß, wenn es um ein Thema geht, das einen nicht interessiert oder in das man nicht direkt involviert ist."

Arm, aber mit Chipcard

Während langsam das Wort Rezession für die US-Wirtschaft Gestalt annimmt, gibt es dort eine neue Konjunktur, die der Essensmarken. Nach den eigenen vier Wänden sind nun die Grundnahrungsmittel dran. Immer mehr Menschen greifen auf die staatliche Unterstützung in Form der Gutscheine für Lebensmittel zurück. So seien es laut Independent bereits 28 Millionen - 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr - die davon Gebrauch machten. Ein neuer Rekord.

Doch nicht nur die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Familien und ständig steigende Preise tragen dazu bei, dass Bedürftige nun von der Unterstützung Gebrauch machten, auch die neuesten technischen Errungenschaften sind mit verantwortlich. Essensmarken gebe es bereits seit den 60er Jahren, doch sie standen als Symbol für Armut. Inzwischen werden sie in Form von Chipcards ausgegeben. Damit bezahle man an der Kasse wie mit jeder anderen Paycard. Was aber nicht heißt, dass das Guthaben unerschöpflich ist. Weil auch Lebensmittel immer teurer werden, reiche die Karte bei den meisten nicht mehr bis zum Monatsende.

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