Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Gotteshaussteuer im Wohngebiet

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Städtische Arbeiter in Montreal wollen den Müll wieder selber wegmachen, in den Niederlanden gibt es die erste Maschine für künstlichen Zigarettenmief und Passagiere in den USA würden für einen billigeren Flug sogar stehen.

Renate Heilmeier

Stehen statt fliegen

Viele Passagiere würden auf viel Luxus im Flieger verzeichten - wenn dafür der Flug billiger wäre. (Foto: Foto: dpa)

Nach einer Umfrage von Travelzoo.com, einer Internetseite, die sich auf Angebotsvergleiche bei Reiseangeboten spezialisiert hat, glauben 80 Prozent der US-Amerikaner, dass die Zeit erschwinglicher Reisen vorbei sei.

Aufs Fliegen generell verzichten will aber trotz steigender Treibstoffpreise kaum jemand.

Doch wie weit würden Passagiere gehen, wenn sie dadurch billiger fliegen könnten?

USA Today berichtet, dass manche Verbraucher laut einer Umfrage unter 1000 repräsentativ ausgewählten US-Amerikanern zu erstaunlichen Zugeständnissen bereit seien:

Mehr als ein Viertel erklärte sich bereit, bei nationalen Flügen auf ihren Sitzplatz zu verzichten. Und über 40 Prozent würden sich das Pinkeln während des Flugs verkneifen, wenn das Ticket dafür nur die Hälfte kosten würde. Gut, dass es sich nur um hypothetische Sparmaßnahmen handelt. Denn im Moment bietet keine Airline Stehplätze oder Flüge ohne Toilette an.

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Gotteshaussteuer im Wohngebiet

Gotteshaus im Wohngebiet - das kann teuer werden (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Die Chicago Tribune berichtet von einem neuartigen Steuersparmodell. Der Eigentümer einer Immobilie im Wert von drei Millionen Dollar funktionierte sein Wohnhaus kurzerhand zu einer Kirche um. Nachdem er auf einer Online-Seite sein Diplom zum Pastor gemacht hatte, installierte er ein überdimensionales Kreuz an seinem Privathaus und erklärte es zur Armenian Church of Lake Bluff.

Doch die Verwaltung in Lake Bluff, Illinois, hatte ihre Zweifel. Schilder wie "Betreten verboten" oder "Privateigentum" verstärkten den Eindruck, dass die neu gegründete Kirchengemeinde vielleicht doch in erster Linie anders genutzt werde. Zwar gebe es Gottesdienste, allerdings nur für die Familie und enge Freunde.

George Michael, Oberhaupt der Gemeinde, argumentiert hingegen, dass er so seiner behinderten Frau die Anfahrt zu einem anderen Gotteshaus erspare. Eine übergeordnete staatliche Stelle gab ihm recht: Es handle sich bei dem Anwesen tatsächlich um eine Kirche und diese werde auch so genutzt.

Woraufhin nun die Gemeinde zwar akzeptieren muss, dass Michael circa 80.000 Dollar Grund- und Vermögenssteuern weniger zahlen müsse als das vorher bei der rein privaten Nutzung der Fall war. Allerdings geht die Auseinandersetzung mit dem nebenberuflichen Pastor, der außerdem mit Immobilien handelt und Funktionär bei einer Bank ist, weiter. Seine Kirche befindet sich in einem Wohngebiet und Pastor George Michael habe es versäumt, um eine Erlaubnis für die Nutzung als Gottesdienstraum anzufragen. Nun drohe dafür eine Gesamtstrafe von 115.000 Dollar.

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Sauber in Montreal

Nachdem die Stadt eine Verordnung eingeführt hat, die Bürger dazu verpflichtet, die Bürgersteige vor ihren Häusern sauber zu halten, sind zwar die öffentlichen Flächen frei von Müll, doch neue Meinungsverschiedenheiten programmiert.

Die National Post berichtet, dass die Regelung, die 2007 eingeführt wurde, nicht nur die neue Bürgerpflicht beinhalte, Straßen und Gehwege zu säubern, sondern auch saftige Strafen bei Nichtbeachtung vorsieht. Für Privatpersonen betragen die Geldstrafen umgerechnet zwischen 80 und 1250 Euro, Firmen müssen sogar bis zu 2500 Euro bezahlen.

Im erstem Jahr nach Einführung der städtischen Verordnung kassierte Montreal eine Million kanadischer Dollar an Strafgebühren, also über 625.000 Euro und hatte zudem saubere Bürgersteige. Selbst kritische Grundbesitzer sehen inzwischen die Vorteile: mehr Sauberkeit.

Doch nun intervenieren die städtischen Arbeiter. In ihrem Tarifvertrag mit der Stadt sei festgelegt, dass solche Arbeiten wie das Kehren von Geh- und Fahrwegen nicht von Freiwilligen übernommen werden dürfe. Nun wird debattiert, ob Grundeigentümer, die dazu verdonnert wurden, Zigarettenkippen, Kaugummi und herumliegenden Abfall vor ihren Grundstücken zu entfernen, tatsächlich Freiwillige im Sinne dieser Vereinbarung sind.

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Zigarettenmief aus der Dose

Nachdem vom 1. Juli an auch in den Niederlanden in Restaurants und Kneipen nicht mehr geraucht werden darf, gibt es bei unseren Nachbarn nun Geruchsmaschinen zu kaufen, die nicht nur Erinnerungen an alte Zeiten wecken, sondern auch andere unangenehme Gerüche nach Schweiß oder Alkohol überdecken sollen.

Dank der Maschine, die in unterschiedlichen Größen und Preislagen erhältlich ist, soll es in niederländischen Cafés und Kneipen - so der britische Telegraph - weiterhin nach Zigarren oder Zigarettenrauch duften, wenn Wirt und Gäste das wünschen.

Die Geruchsmaschinen gibt es ab 550 Euro, aber auch größere Modelle für Diskotheken oder Messehallen sind für ein Vielfaches des Preises und für eine entsprechend größere Anzahl von nichtrauchenden Gästen erhältlich. Anders als beim Original sei durch den künstlichen Tabakgeruch keinerlei Gefahr für die Gesundheit zu befürchten.

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