Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Ein Bulle sorgt für Bärenstimmung

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Warum ein Super-Bowl-Werbespot den Aktienkurs einer Firma auf Talfahrt geschickt hat und wer wirklich Schuld am Börsencrash trägt.

Johannes Kuhn

Zehn Millionen Dollar pro Sekunde

Under Armour: Absturz vor der Ausstrahlung (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Mit einem Preis von 5,4 Millionen für einen 60-Sekunden-Fernsehspot machte der Superbowl am Sonntag seinem Ruf als teuerste Werbeplattform der Welt wieder alle Ehre (alle Spots gibt es hier). Für die Sportfirma Under Armour hingegen wäre die Angelegenheit beinahe noch teurer als fast 100.000 Dollar pro Sekunde geworden.

So brach der Kurs des Unternehmens am 18. Januar von 44 auf 26 Dollar pro Aktie ein. Nach der Ankündigung, erstmals einen Superbowl-Werbespot auszustrahlen und damit in Marketingdimensionen von Firmen wie Nike oder Adidas vorzustoßen, hatten viele Investoren die Aktie aus Angst vor überbordenden Kosten bei konjunkturbedingt sinkenden Umsätzen abgestoßen. Wie Darren Rovell von CNBC feststellte, wäre verlor das Unternehmen alleine an diesem Tag 596 Millionen Dollar an Wert - umgerechnet auf die Superbowl-Sekunde wären das etwa 10 Millionen Dollar.

Da die Geschäftsführung die Analysten beruhigen konnte und erklärte, bei weitem nicht vom Größenwahn befallen zu sein, erholte sich die Aktie jedoch noch vor dem Sonntag wieder und lag Ende der vergangenen Woche bei rund 43 Dollar. Dennoch ist die Kampagne der Firma nicht ohne Risiken, wie Kritiker in der Washington Post anmerken: Der Werbespot für den ersten Turnschuh der Firma, in dem rund ein Dutzend national recht bekannter Sportstars auftraten, feierte zwar gestern Premiere - in den Läden werden die Schuhe jedoch erst im Mai stehen.

Fisch und Brot für die Konjunktur

Brot und Fisch für die Konjunktur, Verbannung für die Banker (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee ist nicht gerade dafür bekannt, ein Wirtschaftsfachmann erster Güte zu sein. Dies, zusammen mit der bibelhaften Rhetorik des ehemaligen Pastors, nahm der Komiker Andy Borowitz nun zum Anlass, auf der Internetseite Huffington Post die Meldung eines unglaublichen Wahlkampfauftritts des Ex-Gouverneurs von Arkansas zu erfinden.

So erklärt Huckabee in einer imaginären Pressekonferenz, die Lösung der US-Wirtschaftskrise liege in Gottes Händen. Er habe Jesus gebeten, die US-Wirtschaft mit einer "frischen Infusion von Broten und Fischen" in Gang zu bringen, erklärt er in Anspielung auf die Bibel-Überlieferung der Speisung der Fünftausend. Auf den genauen Wert dieser Konjunkturspritze will der 52-Jährige in bester Kandidatenmanier natürlich nicht genauer eingehen - seine Berater, spinnt Borowitz die Geschichte weiter, taxieren den Wert der benötigten Fische und Brote später auf etwa 70 Milliarden Dollar.

Auch für die Bankenkrise findet der Ex-Pastor in der Geschichte eine schnelle und bibelgetreue Lösung: Jesus solle einfach "die Geldverleiher verstoßen".

Murdochs Albtraum ist zurück

Mit einem Video über die richtige Art, Mittesser auszudrücken, startete vergangene Woche eine neue US-Plattform für Internet-Videos, WonderHowTo.com. Auf der Seite sollen Anleitungs-Clips erscheinen, die den Zuschauern vermitteln wie sie Krawatten binden, Kuchen backen oder ihrer Katze beibringen, das Klo zu benutzen.

Mit Stephen Chao steht ein Mann hinter dem Projekt, der durchaus ein Video zum Thema "Wie verärgere ich meinen Boss so sehr, dass er mich von meinem Top-Posten bei einem der wichtigsten Medienunternehmen der Welt feuert?" drehen könnte. So entließ der US-Medienmogul Rupert Murdoch Chao im Jahre 1992, nachdem dieser ihn wiederholt zur Weißglut gebracht hatte.

Der heute 52-Jährige hatte bei einer Strategie-Konferenz des Top-Managements von Murdochs NewsCorporation den Überraschungsauftritt eines männlichen Strippers organisiert: Murdoch selbst, erinnert die New York Times, saß fassungslos neben dem damaligen US-Verteidigungsminister Dick Cheney im Publikum, als sich der als Redner angekündigte Gast ohne Vorwarnung seiner Kleider entledigte.

Als Murdoch Chao wenig später feuerte, könnten allerdings durchaus persönliche Motive eine Rolle gespielt haben: Kurz zuvor hatte der als schrullig geltende Manager auf einer Firmenparty beinahe den Hund des Medienmoguls in einem Swimming-Pool ertränkt.

Ein Bulle lässt die Kurse rutschen

Wer glaubte, unvorsichtige Banker wären an den aktuellen Börsenverlusten Schuld, sieht sich getäuscht: Indische Aktienhändler an der Bombay Stock Exchange haben den wahren Grund für die Talfahrt ausgemacht, wie die BBC auf ihrer Webseite berichtet.

Sie befürchten, dass eine 1,50 Meter hohe Statue eines goldenen Bullen am Eingang des Börsengebäudes für die Malaise an den Märkten verantwortlich sei. Eigentlich gilt der Bulle als Symbol für steigende Kurse, doch wurde dieser unglücklicherweise am 12. Januar aufgestellt - kurz darauf begannen die Märkte weltweit ins Trudeln zu geraten. Einige Broker möchten nun, dass religiöse Experten astrologische Karten konsultieren, damit das Hinterteil des Bullen in eine Richtung gedreht wird, die mehr Glück verspricht.

Zeit für die Sugar Mamas

Auf dem Beziehungsmarkt hatten Frauen über 40 ihren männlichen Altersgenossen gegenüber bislang einen entscheidenden Nachteil: Ältere Herren gelang es oft, mit den Reizen eines dicken Bankkontos die Herzen junger Damen zu erobern - Frauen hingegen stiegen lange Jahre in der Hierarchie großer Firmen nicht hoch genug, um junge Herren mit entsprechende Summen zu bezirzen.

Zumindest in New York ist dies nun endgültig vorbei, weshalb das Phänomen des "Sugar Daddy", der mit materiellen Gegenleistungen junge Frauen an sich bindet, nun das weibliche Gegenstück gefunden hat. So hat der Dating-Unternehmer Jeremy Abelson eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, bei der "Sugar Mamas" ihre "Boy Toys" finden können.

20 gut verdienende Frauen (Mindestalter 35, Einkommen 500.000 Dollar pro Jahr oder vier Millionen Dollar Vermögen) treffen dort auf 20 junge Männer, die...einfach gut aussehen müssen. Über 5.000 Herren bewarben sich um die Plätze, und die teilnehmenden Frauen haben sich bereits das "am-Geld-liegt-es-nicht"-Mantra der Sugar Daddys angeeignet: "Junge Männer erwarten von älteren Frauen, dass sie etwas im Leben erreicht haben", glaubt beispielsweise die 44-jährige Designerin Gail Garrison, "sie wollen keine Mütter, sondern schätzen unsere Intelligenz".

Ein Kinderbett mit sündigem Namen

Mit einer unglücklichen Namenswahl für ein Kinderbett zog sich die Einzelhandelskette Woolworth in Großbritannien jüngst den Zorn englischer Mütter auf sich.

Das 395 Pfund (rund 530 Euro) teure Bett sollte dem Katalog zufolge ideal für sechsjährige Mädchen sein. Unglücklicherweise lautete der Produktname "Lolita" - von dem gleichnamigen Roman von Vladimir Nabokov, der das pädophile Verlangen eines Mannes nach seiner Stieftochter beschreibt, hatten die Entwickler anscheinend nichts gehört.

"Wir mussten auf Wikipedia nachschauen", erklärte ein Sprecher des Unternehmens freimütig gegenüber der englischen Times, "aber nun wissen wir zumindest, wer sie ist". Das Bett wurde nach Beschwerden einiger Mütter inzwischen aus dem Angebot der Einzelhandelskette zurückgezogen.

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