Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Drogen im Polizeiwagen

Lesezeit: 3 min

Der Index-Wert für ein Menschenleben ist drastisch gefallen, unter US-Weihnachtsmännern fliegen die Fetzen und Polizisten aus Dallas finden im eigenen Wagen Kokain.

Renate Heilmeier

Außenklos mit Außenwerbung

Fast wie ein Bushäuschen und genauso geeignet für Werbung aller Art: Die automatischen Toiletten. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

In Indien bezahlt man neuerdings Bürgern, die regelmäßige die öffentlichen Toilettenanlagen benutzen, einen Bonus. Aber wer zahlt eigentlich die öffentlichen Toilettenhäuschen in Industrieländern? Slate.com nahm sich des Themas an.

Die automatischen öffentlichen Toilettenhäuschen sind in vielen Städten bereits fester Bestandteil des Stadtbildes geworden. Billig sind sie allerdings nicht. Der Anschaffungspreis variiert, das Modell in New York kostet demnach mehr als 100.000 Dollar. In Los Angeles hat die Stadt die Premium-Variante bestellt und die Toiletten kommen auf einen Neupreis von 300.000 Dollar pro Stück. Summen, die beim öffentlichen Spülen auch im Laufe der Jahre nicht hereinkommen.

Je nach Standort und Frequenz der Nutzung könne es Jahrzehnte dauern, bis sich der Kaufpreis nur durch die 25-Cent-Beträge, die die Einmal-Nutzung kostet, wieder amortisiert hätte. Die rund 2.000 bis 11.000 Dollar, die im Jahr durch zahlende Gäste eingenommen werden, liefern also nur einen geringen Deckungsbeitrag. Weit mehr bringen die integrierten Werbeflächen an den Außenwänden.

In Los Angeles hat die Stadtverwaltung einen 20-Jahresvertrag abgeschlossen. CBS Outdoor und die französische Firma JCDecaux treten als Joint Venture an, stellen die Toiletteneinheiten zur Verfügung und können im Gegenzug die Werbeflächen vermieten. Die Stadt erhält dafür aber immerhin noch eine Garantiesumme von 150 Millionen Dollar. Mit anderen Worten: Ob jemand die Toiletten nutzt, ist sekundär - Hauptsache, es gibt genügend Werbekunden.

Auf der nächsten Seite: Kleinkrieg unter Weihnachtsmännern

Heiliger Santa

Auch Weihnachtsmänner können Zicken sein. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Nicht mal mehr dem Weihnachtsmann kann man trauen.

Die Vereinigung professioneller Weihnachtsmänner mit Sitz in Kentucky macht Schlagzeilen mit internen Rivalitäten. Der Telegraph.co.uk berichtet, dass heftige Auseinandersetzungen unter den weltlichen Weihnachtsvertretern herrschten.

Obwohl der Vorsitzende der 700-köpfigen Vereinigung Board of the Amalgamated Santas bereits letztes Jahr seine Position verlassen musste, weil er fünfstellige Beratungshonorare von einer Filmfirma angenommen hatte und sich außerdem als Agent für 200 seiner Weihnachtsmänner betätigt hatte, sei noch immer keine Ruhe eingekehrt.

Der neue Chef schloss erst mal 20 Mitglieder aus - wegen Verleumdung von Kollegen im Elfennetz, der Internet-Plattform der Berufs-Weihnachtsmänner.

Einige Mitglieder der Santa-Vereinigung klagten gegen den Verein - wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten. Nun drohe der 1994 gegründete Dachverband in zahlreiche rivalisierende Gruppen streitender Santas zu zerfallen. Keiner möchte sich aus dem attraktiven Nischenmarkt herausdrängen lassen, schon gar nicht von einem Santa, der eine andere Glaubensrichtung vertritt.

Bei einem Treffen in Kansas trafen sich kürzlich die Real-Bearded-Santas, die sich wegen der Echtheit ihrer Bärte auch als die echten Weichnachtsmänner bezeichnen.

Das sommerliche Treffen dient zur Vorbereitung des Weihnachtsgeschäfts: Im Advent sollte man für die erste Stunde eines solchen Santa-Besuchs zwischen 175 bis 300 Dollar ein kalkulieren.

Auf der nächsten Seite: Wie US-Arbeitgeber den Wert des Lebens berechnen.

Weniger Lebenswert

Wie bei CBS News nachzulesen war, ist der Wert eines Durchschnittslebens in den Vereinigten Staaten in den letzten 5 Jahren um nahezu eine Million Dollar gefallen. Von etwa 7,8 Millionen Dollar auf nur noch 6,9 Millionen aktuell.

Doch es sind nicht Aktienhändler oder Lebensversicherer, die diese Zahlen erfinden, sondern Arbeitgeber, die das Datenmaterial liefern und der Gesetzgeber, der sich für diese statistische Zahl interessiert.

Errechnet wird der "Lebenswert" nicht auf Basis von zu erwartenden Einnahmen im Beruf oder durch emotionale und materielle Verluste, die für Angehörige entstünden, wie das zum Beispiel bei Schadensersatzprozessen bei Tötungsdelikten der Fall sei.

Der Wert entstünde vielmehr, indem man die Ausgaben von Arbeitgebern zu Grunde lege, die diese als Risikozuschläge an ihre Mitarbeiter bezahlten.

Eine weitere wichtige Basis: Wie viel seien Institutionen bereit zu investieren, um Gefahren zu vermeiden und damit Menschenleben präventiv zu retten - egal, ob durch weniger Umweltverschmutzung oder entsprechende Sicherheitsmaßnahmen.

Der Wert und seine Höhe seien deshalb auch maßgeblich für das Zustandekommen von Gesetzen. Erst wenn eine Neuregelung, die viel Geld koste, auch als wichtig und materiell wertvoll angesehen werde, habe sie vor den entscheidenden Gremien eine Chance.

So kam es auch, dass die US-Umweltbehörde diesen Wert reduzierte, indem sie unter anderem auf den Inflationsausgleich verzichtete. Umweltaktivisten äußern nun die Vermutung, dass die Bush-Administration schärfere Gesetze vermeiden möchte und versucht, dies durch eine veränderte Kalkulation beim Wert menschlichen Lebens zu erreichen.

Schließlich darf die Vermeidung von potentiellen Gesundheitsgefahren und Todesfällen nicht teurer sein als das Leben im Angesicht der Bürokratie - rein rechnerisch -kosten dürfte.

Auf der nächsten Seite: Wie ein Polizeiwagen aus Dallas zum Kokainversteck wurde.

Polizei wieder drogenfrei

In einer echten Undercover-Aktion war die Polizei von Dallas unterwegs. So geheim, dass nicht einmal sie selbst es wusste. Wie die Associated Press meldet, fanden Polizisten in ihrem eigenen Wagen Kokain im Marktwert von 400.000 Dollar.

Zivilpolizisten waren mit dem nur wenige Wochen zuvor beschlagnahmten PKW bereits einige Zeit "undercover" unterwegs. Das Versteck für die Illegale Ware entdeckten sie aber erst durch Zufall, als ein Polizeibeamter den Wagen an der Tankstelle reinigte. Bei der Razzia hatte man bei den Drogenhändlern noch ein zweites Auto, einen Honda, konfisziert.

Nachdem aber erste Untersuchungen bei beiden Autos keine Drogen zum Vorschein brachten, hatte die Polizei einen Wagen als ziviles Einsatzfahrzeug benutzt - und das zweite Auto in einer Aktion versteigert.

Nun ist geplant, den neuen Besitzer des Fahrzeugs zu kontaktieren, um herauszufinden, ob auch in seinem Fahrzeug noch Überraschungen versteckt sind.

© sueddeutsche.de/jpm/hgn/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: