Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Abspecken für die Firmenkasse

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Um die Kosten für das Gesundheitssystem in den Griff zu bekommen, sollen in Japan Unternehmen für den Bauchumfang ihrer Mitarbeiter zahlen.

In Japan werden jetzt die Unternehmen zur Verantwortung gezogen, wenn ihre Mitarbeiter durch Übergewicht ein Kostenrisiko für das Gesundheitssystem darstellen.

Bauchumfang als Kostentreiber: Unternehmen sollen in Japan für die Fettleibigkeit ihrer Mitarbeiter zur Kasse gebeten werden. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Im Guardian sind die aktuellen Body-Maße aus Nippon nachzulesen. Japanische Männer wiegen demnach zehn Prozent mehr als vor 10 Jahren. Schuld daran sei die zunehmend an westlichen Vorbildern orientierte Lebensweise mit Fast Food und wenig Bewegung. Als noch traditionelle Reis- und Fischgerichte, Miso und Tofu den Speiseplan der Japaner bestimmt, war krankhaftes Übergewicht kein Thema.

Arbeitgeber sollen zur Kasse gebeten werden, wenn es ihnen nicht gelinge, den Anteil übergewichtiger Beschäftigter bis zum Jahr 2012 um zehn Prozent zu reduzieren. Bis dahin bekämen Mitarbeiter mit einem Bauchumfang von mehr als 85 Zentimeter Diätpläne und Gymnastiktipps ausgehändigt.

Damit schlägt der Staat gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Bußgelder, die bei Überschreiten des Höchstumfangs fällig werden, gehen an einen Wohltätigkeitsfonds für ältere Mitbürger. Gleichzeitig versuche man, durch die restriktiven Vorgaben und mit regelrechten Reihenuntersuchungen, die schon nächsten Monat beginnen sollen, Krankheiten vorzubeugen, die von der Fettleibigkeit begünstigt werden.

Betroffen von den Kotrollen sind Arbeitnehmer über 40, also in Japan insgesamt 56 Millionen Menschen. Über die Kosten dieser Massen-Checks wird zwar nichts gesagt, doch auf lange Sicht will das Gesundheitssystem so Kosten sparen. Wenn die Bevölkerung in Japan schon immer älter werde, auf diese Weise werde sie wenigstens nicht dicker und kränker.

Parallel entstehe ein wachsender Markt für Produkt- Neuerscheinungen: Software zum Kalorienzählen fürs Handy etwa oder - ganz neu - eine Spezial-Unterwäsche für Herren, die nicht vorhandene Bauchmuskeln formt und stützt. Und so zumindest auf den ersten Blick dazu beiträgt, dass niemand für seinen Körperumfang Strafe zahlen muss.

Der Euro erobert Bolivien

Dollar unerwünscht: Aufgrund des schlechten Kurses wird auch in Südamerika der Euro immer populärer. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Der miese Dollarkurs wirkt sich zunehmend auch auf Länder aus, in denen der Dollar bislang die einzige bekannte Fremdwährung zu sein schien, also zum Beispiel in vielen südamerikanischen Ländern.

Msnbc.com berichtet, dass die negative Einstellung gegenüber dem Dollar sogar in den Ländern wachse, die ihn traditionell als gleichwertig oder besser als die eigene Währung akzeptierten. Und das über Jahrzehnte hinweg.

Doch nun wollen auch die Bolivianer und Brasilianer den verlustreichen Umtausch-Weg nicht mehr beschreiten. In Bolivien propagiere man auf Werbeflächen folgende Botschaft: "Der Dollar fällt ... spare in Euro!!!"

Ein Tipp, der vor allem für bolivianische Gastarbeiter im Ausland gedacht sein dürfte. In Brasilien kann man neuerdings in Wechselstuben nun auch chinesische Yuan bekommen anstatt seine Reais vor einer Auslandsreise erst in Dollar umtauschen zu müssen. Besonders angetan sind von diesem Angebot Geschäftsreisende und Olympia-Touristen.

Leben zu verkaufen

Wer bei Ebay schon immer mal was ganz besonderes ersteigern wollte, für den könnte das Angebot des folgenden Verkäufers gedacht sein. Ian Usher ist 44, frisch geschieden und möchte sein altes Leben verkaufen.

Damit es dafür auch genügend Interessenten gibt, macht Usher im Vorfeld schon einmal Werbung auf seiner Homepage www.alife4sale.com: Das Package-Angebot umfasst neben seiner Immobilie samt Mobiliar in Perth unter anderen ein Auto, Motorrad und Jet Ski sowie seinen alten Job und Freundeskreis. Ein umfassendes Angebot und endlich eine Gelegenheit für die Welt, zu erfahren, was ein Leben so wert ist. Mögliche Gründe für den Ausverkauf erfährt man, wenn man auf dem Warum-Button von Ushers Seite klickt. Midlife-Crisis oder Rache an der Ex könnten mit verantwortlich sein, dass am 22. Juni die Auktion seines Lebens beginnt. Der Startpreis beträgt einen australischen Dollar, der Gesamtwert der Güter knapp 420.000 Dollar (246.000 Euro). Wenn die Auktion vorbei ist, will Mister Life4sale "einfach mit meiner Brieftasche zur Tür rausgehen und ein neues Leben starten".

Patienten-Outsourcing

Jetzt werden endlich auch die Patienten outgesourced, die bisher noch an Ort und Stelle operiert und behandelt wurden. Auch das Gesundheitswesen ist darauf gestoßen, dass man viel Geld sparen kann, wenn man Kassenleistungen ins Ausland verlagert. Immer mehr Krankenversicherer in den USA folgen diesem Trend. Wie die Businessweek berichtet, könne man beispielsweise bei einer Herzoperation die Kosten enorm senken.

Der direkte Preisvergleich: In den Vereinigten Staaten kalkuliert man für eine Bypass-Operation rund 130.000 Dollar - in den besten Privatkliniken in Asien kann man dieselbe Behandlung für 10.000 bis 20.000 Dollar bekommen. Selbst wenn man dem Patienten und seinen Angehörigen sämtliche Zusatzkosten wie Flug, Übernachtungen und noch ein kleines Incentive bezahle, könne der Versicherer mehrere zehntausend Dollar pro Patient und OP sparen.

Nach dem Exodus der Callcenter sind nun also die medizinischen Leistungen an der Reihe und werden ins Ausland verlagert. Der von den Kassen bezahlte Gesundheitstourismus hat auch klassische Urlaubsziele wie Thailand und die Türkei im Angebot. Blue Cross spielte bei den Versicherern in den Staaten eine Vorreiterrolle und hat bereits Verträge mit Krankenhäusern in Singapur, Irland oder Costa Rica abgeschlossen. Und auch in einigen europäischen Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden wird das Modell praktiziert. Nach privaten Anwendungen wie Schönheitsoperationen und Zahnbehandlungen gibt es nun also auch die Kassenleistungen in fremden Ländern. Hauptsache ist nur, dass der Patient transportfähig ist.

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