Kindersicherheit:Draußen spielen

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Auf Bäume klettern, im Teich plantschen, den Geräteschuppen entdecken: Tipps, wie Kinder im Garten sicher aufgehoben sind.

Viele Familien, die einen Garten haben, wollen mit Schaukel, Rutsche und Sandkasten eine eigene Spieloase hinter dem Haus bauen - ohne Gefahren für spielende Kinder.

Der Sandkasten

Beim Gestalten der Außenanlage zu einem eigenen Spielplatz gibt es viele Möglichkeiten. Für kleine Kinder ist ein Sandkasten, in dem sie Burgen und Tunnel bauen oder "Kuchen backen" können, fast ein Muss. "Leider werden offene Kästen von streuenden Katzen gern als Klo missbraucht", warnt Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus in Hamburg. "Der Kasten sollte deshalb bei Nichtbenutzung immer abgedeckt werden". Das hat den Nachteil, dass der Sand trocknet und sich dann nicht verbauen lässt. Bei abgedeckten Kästen sollte der Sand daher gelegentlich gewässert werden.

Schaukel und Klettergerüste

Ein Sandkasten allein macht aber noch keinen Spielplatz: Kinder toben, spielen und klettern auch gern. Deshalb kaufen viele Eltern Schaukeln, Wippen und Rutschen. "Wie viele Spielgeräte im Garten aufgestellt werden können, hängt von der Größe des Gartens ab", sagt Hermann Diebecker vom Hersteller Kettler in Ense-Parsit (Nordrhein-Westfalen). Wer viel Platz hat, könne größere Gestelle mit Einzelschaukeln oder Gondeln aufstellen. Beim Kauf der Spielgeräte müsse die Sicherheit der Kinder im Vordergrund stehen. "Die Produkte sollten das GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" haben", sagt Karoline Becker von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn.

Das Sicherheitszeichen nütze allerdings wenig, wenn die Spielgeräte nicht regelmäßig auf Standfestigkeit und Unversehrtheit geprüft werden. Die Sicherheitsexpertin empfiehlt, die Geräte im Sommer - wenn sie viel genutzt werden - wöchentlich zu kontrollieren.

Untergrund als Polster

"Stürze von Klettergerüsten und Schaukeln lassen sich aber auch unter Aufsicht nicht immer vermeiden", sagt Woelk. Der Untergrund der Geräte sollte deshalb weicher Rasen, Rindenmulch oder Sand sein. Auf keinen Fall dürfe sich unter den Geräten fester Untergrund aus Beton-Gehwegplatten befinden. "Und bei Schaukeln gehört einfach eine Kuhle dazu." Ferner sollten die Geräte auch nicht zu klein sein. "Sonst haben die Kinder nur ein halbes Jahr Spaß und werden dann zu groß dafür", betont Woelk. Deshalb sei es ratsam, gleich größere Geräte zu kaufen - möglichst aus einem fertigen Bausatz. Selbst konstruierte Geräte oder Baumhäuser könnten gefährlich sein.

Nicht so überzeugt von der privaten Spielplatzidylle ist Fachbuchautorin Jutta Velte aus Remscheid, die ein Buch über Kinderräume geschrieben hat: Größere Kleinkinder oder Schulkinder schenkten dem eigenen Grün oft nicht die gewünschte Aufmerksamkeit, so die Ansicht der Expertin. Stattdessen versuchten sie häufig, die Straße vor dem Haus zum Spielplatz zu machen.

Aus Sorge um die Sicherheit der Kinder bleibe den Eltern dann oft nur, als zusätzlichen Anreiz andere Kinder in den Garten einzuladen - ihn quasi zum öffentlichen Spielplatz zu machen. Oder sie müssen notgedrungen ein wachsames Auge auf das Leben vor dem Haus haben.

Der Teich als Gefahrenquelle

Unfallrisiken für Kinder im Garten beseitigen Bevor sie im Garten einen Spielplatz anlegen, sollten Eltern alle Unfallrisiken beseitigen. "Ein nicht gesicherter Gartenteich beispielsweise kann für Kleinkinder schnell zur tödlichen Falle werden, da sie ertrinken können", warnt Karoline Becker von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn.

Das Anlegen eines Teiches sollte deshalb auf spätere Zeiten verschoben werden. Ist bereits ein Teich vorhanden, sollte er laut Becker durch einen Zaun und rutschhemmende Uferbefestigungen gesichert werden.

Regentonne und selbst Plantschbecken sind weitere Gefahrenquellen. Eine Aufsichtsperson ist daher beim Spiel im Wasser unverzichtbar.

Gefährliche Pflanzen

Kinder fassen alles an, stecken vieles in den Mund. Die schönsten Blüten laden gerade dazu ein, gepflückt und getestet zu werden. Gefährlich sind zum Beispiel Goldregen, Herbstzeitlose, Tollkirsche oder Engelstrompete, Blauer Eisenhut, Oleander oder Roter Rizinus, aber auch die schwarzen Beeren des Gemeinen Efeus und Rinde , Blätter und Früchte vom Buchsbaum. Eltern sollten sich deshalb gut informieren, damit Garten und Balkon nicht zur blühenden Gefahrenzone auswachsen.

Alte Obstbäume halten Kinder nicht mehr aus: Damit sie also nicht erklommen werden können, sollten verführerisch tief hängende Äste abgeschnitten werden.

Gartengeräte wie Rasenmäher oder Harke nach der Benutzung nicht stehen lassen, sondern sofort wegräumen.

Pflanzenschutz- oder Düngemittel und Holzfarben sollten in einem kindersicheren Garten nur sehr gut verschlossen und für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Auf keinen Fall Reste in Trinkflaschen abgefüllen!

© dpa - Stephanie Hoenig, AP, Das sichere Haus, Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder e. V" - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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