KfW bestätigt Schadensumme:Höhere Verluste durch Lehman-Panne

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Katastrophale Aussichten: Der Verlust der KfW durch die Lehman-Pleite ist deutlich höher als angenommen. Insgesamt beträgt der Schaden 536 Millionen Euro.

Der Schaden, den die Staatsbank KfW durch die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers verzeichnen muss, liegt deutlich höher als zuerst angenommen. Insgesamt beträgt der Verlust sogar 536 Millionen Euro. Die KfW bestätigte am Donnerstagabend Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des ZDF.

Anders als bisher bekannt beträgt der Schaden durch die Überweisungspanne bei einem Währungsgeschäft sogar rund 350 Millionen Euro. Zunächst war von 300 Millionen Euro die Rede gewesen. Der höhere Betrag ergibt sich laut KfW durch Umrechnungskurse von Euro zum US-Dollar. Bei Schuldverschreibungen mit Lehman geht es um weitere Verluste von 186 Millionen Euro. Die Staatsbank hofft, einen Teil des Geldes aus der Vermögensmasse der zahlungsunfähigen US-Bank zurückzubekommen.

Am Mittwoch hatte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingeräumt, dass am Montag 300 Millionen Euro an Lehman Brothers überwiesen worden waren, obwohl das Institut am gleichen Tag Insolvenz anmeldete.

Die KfW habe selbst von einem Verlust im dreistelligen mittleren Bereich gesprochen. FDP Politiker und KfW-Verwaltungrat Jürgen Koppelin mutmaßte da schon, dass der Schaden weit höher sein könnte. "Da ahne ich, dass das 500 oder 600 Millionen sein könnten", sagte Koppelin in der ARD.

Wenig Informationen für die Ratsmitglieder

Was bei der KfW ablaufe, sei ein einziger Skandal, sagte Koppelin. Für die Politik sei es aber grundsätzlich schwierig, in solchen Gremien wie dem Verwaltungsrat die Aufsicht zu führen.

Dazu trage bei, dass der KfW-Vorstand die Ratsmitglieder unglaublich schlecht mit Informationen versorge. Als Konsequenz forderte Koppelin eine totale Reform der KfW, eine Verkleinerung des Verwaltungsrates und den Rückzug des Staates aus Banken.

Das Bundesfinanzministerium, das Rechts- und Fachaufsicht über die Förderbank hat, nannte die Panne einen ärgerlichen "technischen" Fehler, der umgehend aufgeklärt werden müsse.

Am Donnerstagnachmittag tagt der Verwaltungsrat, dem zurzeit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vorsitzt.

Dort wurde das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, die auch die endgültige Zustimmung zum Verkauf der IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star beinhaltet. Bei der Rettung der durch US-Ramschimmobilien in Schieflage geratenen IKB hatte die frühere Haupteigentümerin KfW bereits mehrere Milliarden Euro verloren.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn/mel/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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