Kein schöner Zug:Bahnfahren wird wahrscheinlich erneut teurer

Lesezeit: 2 min

Die Deutsche Bahn wird wohl noch in diesem Jahr ihre Ticketpreise erhöhen. Als Grund werden die gestiegenen Energiekosten genannt.

Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte in Berlin: "Die dramatische Entwicklung der Energiepreise macht uns große Sorgen."

Im ersten Halbjahr fuhren 864 Millionen Fahrgäste mit der Bahn. Das waren neun Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. (Foto: Foto: dpa)

Die endgültige Entscheidung über eine mögliche Preiserhöhung steht aber noch aus. Zuletzt hatte die Bahn ihre Tarife im Dezember vergangenen Jahres angehoben.

Derweil machte der bundeseigene Verkehrskonzern bei der Sanierung weitere Fortschritte. Im ersten Halbjahr, in dem die Bahn über Jahre hinweg regelmäßig Verluste machte, fuhr sie nach Zinsen einen Gewinn von rund 35 Millionen Euro ein.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte sie das Ergebnis um fast 100 Millionen Euro verbessern. Der Umsatz erhöhte sich auf 12,2 Milliarden Euro (plus 4,2 Prozent). Die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr ließ der Vorstand unverändert. Alles in allem soll am Jahresende ein Gewinn von 400 Millionen Euro übrig bleiben.

Mehdorn mit Halbjahresbilanz zufrieden

Mehdorn betonte, dass es noch keinen Beschluss über eine Preiserhöhung im Personenverkehr gebe. Er deutete aber an, dass der Bahn wegen der drastisch gestiegenen Ausgaben für Strom und Diesel kaum eine andere Wahl bleibe.

"Wir steuern gegen, wo wir können. Aber möglicherweise werden wir nicht alles auffangen können." Der Vorstand werde "im nächsten halben Jahr" eine Entscheidung fällen müssen.

Mit dem Verlauf der ersten sechs Monate 2005 zeigte sich Mehdorn zufrieden. Trotz der Konjunkturschwäche habe der Konzern in fast allen Geschäftsfeldern zulegen können. Insbesondere der Personenfernverkehr - in den vergangenen Jahren ein Verlustbringer - habe sich positiv entwickelt.

Bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro schrieb die Sparte nur noch ein "kleines Minus", stellte Finanzvorstand Diethelm Sack fest. Im nächsten Jahr - und damit ein Jahr früher als geplant - soll es ein Gewinn sein.

Billigtickets lockten in die Züge

Insgesamt waren im ersten Halbjahr 864 Millionen Fahrgäste mit der Bahn unterwegs, neun Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Als Gründe für die bessere Auslastung der Züge nannte Mehdorn unter anderem den Erfolg von Billig-Angeboten wie beim Discounter Lidl sowie die schnelleren Verbindungen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Hamburg-Berlin. Im Konkurrenzkampf mit den Billigfliegern habe die Bahn Boden gut gemacht. Neue Billig-Tickets beim Discounter soll es aber nicht geben.

Die größten Probleme bereitet dem Konzern derzeit die Güterbahn Railion, die bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro rund 57 Millionen Euro Verlust machte. Mit einem neuen Sparprogramm sollen nun die Kosten gesenkt werden.

Dagegen konnte die ebenfalls zur Bahn gehörende Spedition Schenker ihren Umsatz im ersten Halbjahr um 291 Millionen auf 4,2 Milliarden Euro steigern.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: