KarstadtQuelle:27 Häuser auf dem Prüfstand

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Der KarstadtQuelle-Konzern will im Warenhaus-Geschäft international expandieren und stellt in Deutschland bis zum Jahresende 27 Häuser auf den Prüfstand.

Vorstandschef Thomas Middelhoff kündigte die Überprüfung in einem Gespräch mit dem Spiegel an. Die Unternehmenssparten Tourismus und Versand seien "schon jetzt international aufgestellt. Und das Warenhausgeschäft ist auf dem Weg in diese Internationalität". Gerade da wolle das Unternehmen wachsen - vor allem durch Zukäufe oder auch Fusionen, nicht durch Expansion der eigenen Marke Karstadt, sagte Middelhoff. Schließungen sind laut Unternehmen aber nicht geplant.

Im Inland habe KarstadtQuelle gemeinsam mit dem Betriebsrat 27 Warenhäuser identifiziert, deren Verbleib im Konzern noch nicht gesichert sei. Bis Ende des Jahres laufe die Bewährungsfrist.

Margenprobleme

Objekte, die dann ihre Ziele nicht erreichten, "werden wir abgeben", kündigte Middelhoff an. "Wir sind allerdings optimistisch, bis zum Ende des Jahres den größeren Teil der Häuser durchs Ziel zu bringen", sagte Unternehmenssprecher Jörg Howe.

Der Konzern helfe den 27 Häusern: "Es wird investiert und es gibt Marketingmaßnahmen." Kaufhäuser, die die Gewinnziele zum Jahresende nicht erreichten, würden verkauft. "Es wird kein einziges Haus geschlossen." Wie viele Menschen in den 27 unter Bewährung gestellten Häusern arbeiten, sagte Howe nicht und nannte auch keine Standorte.

Margenprobleme gab es in der Vergangenheit meist in kleineren und mittelgroßen Städten.

Die britischen Investoren Hilco und Dawnay Day hatten Ende 2005 bereits 74 kleinere Warenhäuser im Zuge der Sanierung des in die Krise geratenen KarstadtQuelle-Konzerns übernommen und später den Traditionsnamen Hertie wieder belebt.

Neues Kursziel

Middelhoff konkretisierte in dem Spiegel-Interview Pläne, die KarstadtQuelle-Belegschaft nach den Jahren der Krise auch am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Er strebt eine Gewinnbeteiligung an, die "unterm Strich" für viele Mitarbeiter "2008 ein bis eineinhalb Monatsgehälter bedeuten" könnte. "Auf Basis von Wertkonten könnte man das steuerlich attraktiv gestalten", sagte Middelhoff, der damit "auch mal Dankeschön sagen" wolle für die Anstrengungen, die seine Mitarbeiter während der harten Sanierungsjahre erlebten. Ohne dieses Engagement hätte "der Konzern nicht überlebt".

Middelhoff bekräftigte, dass er den Konzern Ende 2008 verlassen werde. Sein neuestes Kursziel bis dahin: "40 Euro plus x halte ich für durchaus möglich und erreichbar." Am Freitag notierte die im MDAX gelistete Aktie bei 26,70 Euro.

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