Karstadt:Gravis muss draußen bleiben

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Aus für ein ehrgeiziges Projekt: Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor verzichtet auf eine Zusammenarbeit mit dem Apple-Händler Gravis. Auch geplante Luxushäuser werden nicht eröffnet.

Der 19. November 2007 sollte eine Zeitenwende markieren: An diesem Montag eröffnete in der Karstadt-Filiale in der Düsseldorfer Schadowstraße der Apple-Händler Gravis seine Multimedia- und Computerabteilung. Es war der Auftakt zu einer Testserie mit einem ehrgeizigen Ziel: Gravis-Gründer Archibald Horlitz sah sein Unternehmen schon bald in 50 bis 60 Karstadt-Filialen die Computerabteilung betreiben. Auf einen Schlag wäre der Apple-Vertriebshändler auf die dreifache Größe gewachsen.

Karstadt-Filiale in Hannover: Der Apple-Handler Gravis wird nicht in die Warenhäuser einziehen. (Foto: Foto: ddp)

Inzwischen ist der Traum ausgeträumt: Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor verzichtet auf eine weitere Zusammenarbeit mit Gravis. Das Unternehmen habe sich nach einer mehrmonatigen Testphase gegen eine Kooperation entschieden, bei der der größte deutsche Apple-Händler Rechner, iPods und Zubehör in Karstadt-Warenhäusern verkauft hatte, sagte ein Sprecher des Konzerns. Karstadt wolle nun in ausgewählten Filialen selbst Apple-Produkte verkaufen.

Aus für neue Luxushäuser

Auch weitere Prestigeprojekte werden gestoppt. So hat Arcandor seine Pläne zur Eröffnung weiterer Luxus-Kaufhäuser in Deutschland und Russland vorerst zu den Akten gelegt. "Derzeit liegt der Schwerpunkt unserer Investitionen auf den normalen Warenhäusern", sagte ein Sprecher. Überlegungen, Warenhäuser der "Premium Group" auch in Frankfurt am Main und Dresden zu eröffnen, würden zwar weiter geprüft. Es sei aber offen, wann diese angegangen würden.

Arcandor hat in seiner defizitären Warenhaustochter Karstadt drei Warenhäuser in der "Premium Group" gebündelt. Diese umfasst das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und ein Haus in München. Der scheidende Konzernchef Thomas Middelhoff hatte weitere Nobel-Kaufhäuser geplant. Middelhoff hatte auch Eröffnungen in Sankt Petersburg und Moskau geprüft. Diese seien aber 2009 "kein Thema", sagte der Sprecher.

Middelhoff, der die Warenhausimmobilien von Karstadt an Investoren verkauft hatte, hatte die roten Zahlen bei Karstadt unter anderem auf zu hohe Kosten zurückgeführt. Gespräche über Mietsenkungen für die Häuser werden derzeit aber nicht geführt: "Aktuell finden keine Verhandlungen über Mietkonditionen statt", sagte der Sprecher.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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