Kampf gegen den Staatsbankrott:IWF gewährt Island Milliardenkredit

Hilfe für einen schwer angeschlagenen Staat: Der Internationale Währungsfonds hat Island eine Kredit von mehr als zwei Milliarden Dollar genehmigt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Milliardenhilfen genehmigt, die das Land vor dem Staatsbankrott bewahren sollen. Die insgesamt 2,1 Milliarden Dollar sollten über zwei Jahre in mehreren Tranchen zur Verfügung gestellt werden, teilte der IWF am Mittwoch mit.

Das beschauliche Bild der Hauptstadt Reykjavík täuscht: Island ist wie kein anderes Land von der Finanzkrise betroffen. (Foto: Foto: AFP)

Die erste Rate über 827 Millionen Dollar stünde sofort zur Verfügung. Die restlichen acht Tranchen über jeweils 155 Millionen Dollar würden nach vierteljährlichen Überprüfungen frei. Das Geld sei für das Programm der Regierung bestimmt, mit dem die Wirtschaft des Inselstaates im Nordatlantik stabilisiert und das Vertrauen in den Finanzsektor gestärkt werden soll.

"Island erlebt eine Bankenkrise von außergewöhnlichen Ausmaßen", sagte ein IWF-Experte. Die drei größten Banken des Landes waren unlängst innerhalb einer Woche in Folge der Finanzkrise zusammengebrochen. "Als Folge erlebt Island eine schwere Rezession", sagte der IWF-Mitarbeiter weiter. Das Programm der Regierung, das der IWF mit den Darlehen unterstütze, habe als eines der obersten Ziele die Stabilisierung der Währung und eine Restrukturierung des Bankensektors.

Das einst als Hort der Stabilität geltende Island ist im Sog der weltweiten Finanzkrise an den Rand des Zusammenbruchs geschlittert. Die isländische Krone hat seit Januar die Hälfte ihres Werts verloren, die drei größten Banken gingen bankrott und wurden vom Staat übernommen. Die Institute hatten mit Summen spekuliert, die die Wirtschaftsleistung des 320.000 Einwohner zählenden Inselstaats um ein vielfaches überstiegen.

Die Folgen sind der Zusammenbruch des Finanzsektors mit Massenentlassungen und ein praktisch totaler Stopp für die Baubranche. Die Regierung rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von bisher etwa einem auf mehr als zehn Prozent.

© AP/dpa/Reuters/gal/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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