Job-Export angedroht:Conti will 40-Stunden-Woche erzwingen

Schon wieder droht offenbar ein Dax-Konzern mit der Verlagerung von Stellen ins Ausland. Continental liebäugele mit dem Export seiner Reifenentwicklung - es sei denn, die Mitarbeiter arbeiteten bei gleichem Lohn mehr, heißt es in einem Zeitungsbericht.

Der Autozulieferer wolle auch bei der zentralen Reifenentwicklung in Hannover-Stöcken die Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden verlängern. Einen Lohnausgleich solle es nicht geben, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung.

Sollte es bei den am Montag beginnenden Gesprächen mit den Arbeitnehmern zu keiner Einigung kommen, müssten in Stöcken in den kommenden drei Jahren 130 Stellen gestrichen werden. Das habe der Chef der Nutzfahrzeugreifen-Entwicklung, Bernhard Trilken, den Mitarbeitern am Mittwoch mitgeteilt.

Die Produkition würde dann an Standorten mit niedrigerem Lohnniveau etwa in Tschechien, Rumänien oder Malaysia angesiedelt.

Arbeitsplatzabbau um ein Viertel

Käme es zu dem angedrohten Job-Export, würde sich die Zahl der derzeit 500 tariflich Beschäftigten im Technologiezentrum um etwa ein Viertel verringern. Insgesamt arbeiten in der Stöckener Entwicklung rund 700 Beschäftigte.

Zudem wurde bekannt, dass die US-Tochter von Conti ihr Reifenwerk in Mayfield wie geplant zum Jahresende schließen wird. Die Sparvorschläge der Stahlarbeiter-Gewerkschaft seien nicht ausreichend. Das Werk sei einer der Standorte mit den höchsten Betriebskosten, hieß es.

Conti vollzieht damit nach, was große deutsche Automobilhersteller im Sommer dieses Jahres vorgemacht haben. Während DaimlerChrysler ein millionenschweres Sparpaket mit den Beschäftigten seines baden-württembertischen Werkes Sindelfingen vereinbart hat, befinden sich Volkswagen und die IG Metall derzeit in einer der wohl härtesten Tarifverhandlungen für die Mitarbeiter in den westdeutschen VW-Werken. Der weltgrößte Autobauer General Motors dreht ebenso an der Kostenschraube und setzt seine Töchter Opel und Saab stark unter Druck.

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