Japanische Großbank Mizuho:Milde Strafe für Yakuza-Kredite wahrscheinlich

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Mizuho-Chef Yasuhiro Sato entschuldigt sich in Tokio bei der japanischen Öffentlichkeit (Foto: AFP)

Es geht um Kredite an das japanische organisierte Verbrechen: Die Großbank Mizuho soll den Yakuza insgesamt 1,4 Milliarden Euro geliehen haben. Jetzt darf sie auf eine milde Strafe hoffen, auch wegen der Tsunami-Katastrophe.

Im Skandal um Geschäfte mit der Mafia kann der japanische Finanzkonzern Mizuho auf einen glimpflichen Ausgang hoffen. In einem am Montag vorgelegten Untersuchungsbericht entlasten externe Juristen, die das Unternehmen beauftragt hat, das Management. Drastische Strafen gegen Mizuho wegen milliardenschwerer Kredite an das organisierte Verbrechen sind daher unwahrscheinlich.

Darauf deuten auch Äußerungen von Finanzminister Taro Aso hin, der zugleich Chefaufseher für die Bank-Branche ist. Aso sagte vor Journalisten, eine Buße werde erwogen. Konzernchef Yasuhiro Sato behält seinen Posten. Dagegen muss Takashi Tsukamoto gehen, der Verwaltungsratsvorsitzende der Mizuho-Banktochter.

Die Behörden deckten im September auf, dass die Führung von Japans zweitgrößter Bank bereits Ende 2010 von Darlehen über umgerechnet insgesamt 1,4 Milliarden Euro erfahren hatte, die an kriminelle Organisationen vergeben wurden. Demnach verlieh die für Verbraucherkredite zuständige Tochter Orient in 230 Fällen Geld an kriminelle Syndikate, die in Japan "Yakuza" heißen uund traditionell über gute Kontakten zu vielen Großkonzernen verfügen. Es handelte sich vor allem um Autofinanzierungen.

Weil Mizuho über mehr als zwei Jahre nichts gegen diese Geschäftspraktiken unternahm, handelte die Bank sich eine Rüge der Aufseher ein, die zudem bessere Kontrollen einforderten.

Tsunami-Katastrophe könnte dubiose Geschäfte verschleiert haben

Das Untersuchungsgremium kam nach dreiwöchiger Prüfung nun zu dem Ergebnis, dass das Management die dubiosen Geschäfte nicht absichtlich vertuscht, sondern lediglich deren Bedeutung unterschätzt habe. Die hinzugezogenen Experten halten dem Geldhaus unter anderem zugute, dass massive technische Probleme nach der Tsunami-Katastrophe im März 2011 die Aufmerksamkeit der Konzernspitze stark beanspruchten.

Der Skandal kostet Mizuho-Chef Sato zwar nicht den Job. Ganz ohne Konsequenzen kommt aber auch er nicht davon. Nach Angaben der Bank werden Satos Bezüge für ein halbes Jahr ausgesetzt. Medienberichten zufolge sollen insgesamt mehr als 30 Top-Manager Gehaltskürzungen hinnehmen und ein Dutzend frühere Spitzenkräfte einen Teil ihrer Vergütungen zurückgeben.

© Süddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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