Japanische Börse:Aktien so tief wie 1983

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Schock in Fernost: An der Börse in Tokio ist der japanische Leitindex Nikkei auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Vierteljahrhundert gefallen.

Die Börse in Tokio hat am Montag angesichts der Sorge um den globalen Finanzsektor und die japanische Wirtschaft schwach geschlossen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte sackte auf den tiefsten Stand seit 26 Jahren.

Die Börse Tokio im Schatten: Die Kurse fallen immer tiefer. (Foto: Foto: dpa)

Das Börsenbarometer schloss mit einem Verlust 1,21 Prozent beim Stand von 7086 Punkten. Der breit gefasste Topix büßte ebenso klar 10,86 Zähler oder 1,51 Prozent auf 710,53 Punkte ein.

Händler verwiesen neben Sorgen um den US-Autobauer General Motors (GM) auch auf fallende Notierungen an der Börse in Hong Kong als Belastung. Dort schwand die Hoffnung auf weitere Unterstützungsmaßnahmen durch China.

Vor allem Banken- und Autowerte verbuchten deutliche Verluste. Das wiederum sorgte für einen festeren Yen. Der Ölpreis legte den zweiten Tag in Folge zu. "Solange sich die Aktienmärkte weltweit nicht stabilisieren, werden wir auch kein Ende der Mittelabflüsse aus Asien sehen", schrieben die Währungsexperten der Societe Generale in einer Studie.

Bislang vergleichsweise besser als Europa und USA

Dabei haben sich die Märkte in Asien noch vergleichsweise besser als die in Europa und den USA gehalten. Eine Stütze war die Beteuerung der chinesischen Regierung, auch weiterhin an einem Wirtschaftswachstum von acht Prozent im laufenden Jahr festzuhalten.

"Es ist schwierig, sich derzeit Autoaktien auszusuchen, da niemand weiß, was mit GM passieren wird", sagte Hiroaki Kuromachi, Chef des Aktienhandels bei Tokai Tokyo Securities. "Die Sorgen über das Finanzsystem dauern an."

Honda Motor fiel um 2,1 Prozent auf 2.105 Zähler und Toyota gab 0,3 Prozent auf 2.890 Yen nach. Papiere des Finanzkonzerns Mitsubishi UFJ Holdings verloren 5,0 Prozent auf 381 Yen und die Nummer zwei, Mizuho Financial Group büßte 3,4 Prozent auf 170 Yen ein.

Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise ist die Zahl der Firmenzusammenbrüche in Japan im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,38 Prozent auf 1318 gestiegen, wie die Kreditforschungsagentur Tokyo Shoko Research vor Börsenschluss bekanntgab.

Heftiger Exporteinbruch

Damit stiegen die Pleiten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im nunmehr neunten Monat in Folge an.

Wie das Finanzministerium in Tokio zudem bekanntgab, bescherte ein heftiger Exporteinbruch und der Höhenflug des Yen Japan im Januar erstmals seit 13 Jahren ein Defizit in der Leistungsbilanz. Der Fehlbetrag belief sich auf den Rekordwert von 172,8 Milliarden Yen (1,4 Milliarden Euro).

Experten hatten zwar mit einem Fehlbetrag gerechnet, diesen aber drastisch niedriger auf 15,3 Milliarden Yen veranschlagt. Grund für das hohe Defizit waren vor wegbrechende Exporte, die in Folge der Weltwirtschaftskrise um 46,3 Prozent auf 3,3 Billionen Yen geschrumpft waren. Es war ein Rückgang im nunmehr vierten Monat in Folge. Die Einfuhren nach Japan sanken im dritten aufeinanderfolgenden Monat um 31,7 Prozent auf 4,1 Billionen Yen.

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