Investmentbanking:Commerzbank muss zur Notlösung greifen

Der Bereich Investmentbanking bereitet der Commerzbank derzeit Kopfzerbrechen: Die Sparte soll womöglich verschlankt werden, der bisherige Chef geht und ein geeigneter Nachfolger ist plötzlich nicht mehr in Sicht. Jetzt muss ein Interims-Kandidat ran.

Der bisherige Leiter des Investmentbankings, Mehmet Dalman, werde die Bank auf eigenen Wunsch verlassen, teilte die Commerzbank am Freitag in Frankfurt mit. Bis ein Nachfolger gefunden sei, übernehme Vorstandsmitglied Klaus Patig vorübergehend seine Zuständigkeit.

Commerzbank-Zentrale in Frankfurt im Rückspiegel eines Pkws: Der bisherige Leiter des Investmentbankings, Mehmet Dalman, verlässt das Haus. (Foto: Foto: dpa)

Schon zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, dass es die Bank nicht geschafft habe, den als Wunschkandidaten für Dalmans Nachfolge geltenden Wolfgang Matis von der Deutschen Bank abzuwerben.

Zu klein und zu groß

Branchenbeobachter halten das Investmentbanking der Commerzbank für zu klein, um international konkurrenzfähig zu sein, und andererseits für zu groß, um als schlagkräftige Einheit zu agieren.

Die viertgrößte deutsche Bank hat daher ein Beratungsunternehmen damit beauftragt, Vorschläge zur Neuaufstellung des Bereichs zu machen. Ergebnisse werden jedoch nicht vor Ende Oktober erwartet.

1250 Mitarbeiter

Im Investmentbanking, zu dem unter anderem der Wertpapierhandel und Beratung bei Übernahmen zählen, beschäftigt die Commerzbank rund 1250 Mitarbeiter.

Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller bekräftigte, dass das Investment Banking weiter zu den Kernkompetenzen der Bank gehören werde. "Wir wollen unseren deutschen und europäischen Firmenkunden und natürlich auch den institutionellen und privaten Kunden mit einer hochwertigen und stärker kundenorientierten Produktpalette zur Verfügung stehen."

"Ergebnisentwicklung verstetigen"

Allerdings seien Änderungen in der organisatorischen Aufstellung als Ergebnis der Untersuchung durch die Unternehmensberatung möglich. Ziel solle es sein, "die Ergebnisentwicklung im Investment Banking zu verstetigen."

Der 46-jährige Dalman, der seit 2001 dem Vorstand angehörte, will sich nach Angaben aus Bankkreisen gemeinsam mit Mitgliedern seines Bereichs mit einem Hedge-Fonds selbstständig machen.

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