Internetsuchmaschine:Im April soll es an der Börse googlen

Lesezeit: 1 min

Investmentbanker schätzen den Wert von Google auf zehn bis 15 Milliarden Dollar. Entgegen anderslautender Meldungen ist jedoch keine Aktienausgabe per Online-Versteigerung geplant.

Von Andreas Oldag

(SZ vom 9.1.2004) — Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat sich das kalifornische Unternehmen für die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs als Konsortialführer entschieden. Mit von der Partie seien aber auch die Citigroup, Credit Suisse First Boston und JP Morgan Chase, heißt es.

Den Banken dürfte der Börsengang insgesamt etwa 280 Millionen Dollar an Gebühren einbringen. Von den Instituten war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. "Es wird die erste, heiße Neuemission in diesem Jahrtausend", meint Tom Taulli, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Southern California.

Idealer Zeitpunkt

Experten weisen darauf hin, dass der jetzige Zeitpunkt für einen Börsengang ideal sei. Die Anleger hielten nach attraktiven IT-Werten Ausschau, die den Börsenboom festigen könnten, meinen Wall-Street-Banker. So ist der Technologieindex Nasdaq in den vergangenen Monaten um 45 Prozent gestiegen und hat den höchsten Stand seit Januar 2002 erreicht.

An den Finanzmärkten hofft man darauf, dass Google als Zugpferd für andere Firmen dienen könnte, die ebenfalls einen Gang an die Börse planen. Offenbar hat sich Google von der ursprünglichen Idee, die Aktien per Online-Versteigerung direkt an die Anleger zu vergeben, weitgehend verabschiedet. Ausgearbeitet hatten diesen Plan die Google-Berater John Doerr von der kalifornischen Investmentfirma Kleiner Perkins Caufield & Byers sowie Michael Moritz von Sequoia Capital.

Kritik von Experten

Mit dieser spektakulären Aktion wollte man die Provisionen der Banken einsparen. Viele Experten kritisierten jedoch den Plan.

"Es klingt sehr demokratisch, aber wir lehnen es ab", erklärte etwa der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jürgen Kurz. Er befürchtet, dass die Kleinanleger durch eine Auktion zu Käufen zu unrealistisch hohen Preisen angestachelt werden könnten.

Kleine Lösung

Wie aus Google-Kreisen verlautet, werde möglicherweise noch an einer kleinen Lösung gearbeitet. Das hieße, dass nur ein geringer Teil der Aktien übers Internet versteigert würde.

Offiziell veröffentlicht Google bislang keine Unternehmenszahlen. Doch man geht in Fachkreisen von einem Jahresumsatz in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar aus. Der Netto-Gewinn dürfte 2003 bei 200 Millionen Dollar gelegen haben. In diesem Jahr sollen Umsatz und Gewinn um jeweils 50 Prozent gesteigert werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: