Internet-Bestellungen:Paketboten kommen mit der Arbeit nicht nach

Die Menge an Online-Bestellungen in der Weihnachtszeit hat Auswirkungen auf die Zahl der Verstöße gegen die Arbeitszeiterfassung bei Paketboten. Bei bis zu 70 Prozent der überprüften Unternehmen gebe es derartige Verstöße, berichtet der Spiegel. Er bezog sich auf Angaben von Arbeitsschützern in Nordrhein-Westfalen, die derzeit zu unangekündigten Kontrollen in Paketverteilzentren auftauchen. Dabei werde festgestellt, dass viele Boten ihre Arbeitszeiten falsch erfassen - oder gar nicht. In den Depots würden die Fahrer morgens drei Stunden lang ihre Wagen beladen, was aber oft nicht auf den Zeitformularen festgehalten werde. Auch Fahrten an Wochenenden würden oft nicht richtig dokumentiert. Die Bezirksregierung in Düsseldorf prüfe entsprechende Fälle; den Firmen drohten Bußgelder von bis zu 30 000 Euro. Gesetzlich zulässig sind zehn Stunden Arbeit pro Tag. Dies sei für manche Boten aber nicht zu schaffen, da sie bis zu 200 Pakete pro Tag ausliefern müssten. Einige Firmen setzten bei der Zustellung auf Subunternehmen, die zum Jahresende Tausende zusätzliche Fahrer beschäftigen, mitunter zu illegalen Bedingungen.

Markus Leßmann, Abteilungsleiter Arbeitsschutz im NRW-Arbeitsministerium, sagte, Kunden sollten sich klar machen, was es für die Fahrer bedeute, kurz vor Heiligabend noch zehn Geschenke im Netz zu bestellen.

© SZ vom 17.12.2018 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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