Internationalisierung:Post verschwindet immer mehr hinter Weltmarke DHL

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Zug um Zug lässt die Deutsche Post den von ihr selbst hoch geschätzten und traditionsreichen Markennamen verschwinden.

Von Edgar Bauer

Außerhalb Deutschlands wird der Name "Deutsche Post" im gesamten Dienstleistungsgeschäft sogar ganz aufgegeben. Nur noch die Briefbeförderung in Deutschland soll auch weiterhin unter der traditionsreichen Marke geführt werden.

Als Weltmarke setzt Post- Vorstandschef Klaus Zumwinkel sonst lieber ganz lieber auf DHL.

Marketingstrategen haben dafür gesorgt, dass der alte Name ins Abseits gestellt wurde. Auch das internationale Briefgeschäft (Global Mail) soll in Kürze nicht mehr wie bisher unter "Deutsche Post Global Mail", sondern nur noch unter DHL ("DHL Global Mail") laufen, wie die Post am Donnerstag ankündigte.

Registrierte Marke

Doch paradoxerweise setzt die Post zugleich alles daran, dass schon der Name "Post" als registrierte Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt (seit Ende 2003) allein für den "Gelben Riesen" und seine sämtlichen Dienstleistungen geschützt bleibt.

Der Name stehe für Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit beim Service. Die immer zahlreicher Konkurrenz (sie pocht darauf, dass "Post" ein Grundwort der deutschen Sprache sei) auf liberalisierten Märkten soll nicht davon profitieren dürfen.

Nach Marktstudien rangiert "Deutsche Post" in der Spitzengruppe der wertvollsten deutschen Marken. Gleichwohl lässt der Bonner Konzern das gesamte Paket-, Kurier- und Expressgeschäft nicht nur international, sondern auch in Deutschland seit gut einem Jahr nur noch unter dem Namen und der Marke der Tochter DHL abwickeln.

Der Wechsel verschaffte dem Konzern auch beim Personal Spielraum. Durch Auslagerungen und Vergabe an Subunternehmen sollen eigene Stellen eingespart werden.

International war DHL bereits seit Jahren eine bekannte Marke im Express- und Logistikgeschäft, bevor der Post-Konzern das Unternehmen aufkaufte.

DHL steht für die Initialen der Namen der drei US-Gründer der Firma. Mit vielen Millionen Euro Werbegeldern hat die Post, die nach wie vor zu einem großen Teil vom nationalen Briefgeschäft lebt, den Namen DHL seit April 2003 in Deutschland und in der ganzen Welt gefördert - unter anderem mit den Gottschalk-Brüdern Christoph und Thomas.

"Auch Briefgeschäft wird profitieren"

Von dem hohen Bekanntheitsgrad von DHL werde auch das internationale Briefgeschäft profitieren, erklärte der Bereichsvorstandschef Mail International im Konzern, Klaus Knappik, zu dem jetzigen Markenwechsel auch beim Brief.

Mit DHL und deren rund 170.000 Mitarbeitern in 220 Ländern zählt der Post-Konzern bereits zu den größten Logistikunternehmen weltweit.

Zumwinkel will es schon im nächsten Jahr zur Nummer eins machen. Der Konzernname lautet seit mehr als vier Jahren "Deutsche Post World Net" und steht für die verstärkte globale Ausrichtung der früheren Staatsbehörde.

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