International aufgestellt:Wo Siemens seine Geschäfte macht

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87 Milliarden Euro Umsatz machte der Weltkonzern im vergangenen Geschäftsjahr. Deutschland spielt dabei nur mehr eine kleine Rolle.

Siemens macht seit Jahren den Großteil seiner Geschäfte im Ausland. Am Donnerstag zum Beispiel verkündete der Konzern einen Großauftrag aus Saudi-Arabien. Für mehr als 100 Millionen Euro soll Siemens die prozesstechnische Ausrüstung für eine Stahlanlage liefern.

Im vergangenen Geschäftsjahr machte das Auslandsgeschäft 81 Prozent des Gesamtumsatzes von 87 Milliarden Euro aus. Dieser Trend wird sich noch verstärken.

Denn das Wachstum der Auftragseingänge - der Umsatz von morgen - um 15 Prozent im Geschäftsjahr 2005/06 ist praktisch allein auf neue Auslandsorders zurückzuführen. In Deutschland wuchsen die Bestellungen um gerade einmal ein Prozent.

Geschäft in schwierigen Regionen

Besonders stark ist das Wachstum bei Siemens - wie bei vielen anderen deutschen Unternehmen auch - in Regionen, die beim Korruptionsindex von Transparency International eher schlechter abschneiden. So legten die Siemens-Auftragseingänge in Afrika, dem Mittleren Osten und in Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion (plus 35 Prozent) noch stärker zu als in der Boomregion Asien-Pazifik (plus 26 Prozent).

Allerdings gibt es Fälle von Korruption in allen Staaten der Welt. So hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei frühere Siemens-Manager wegen des Verdachts der Schmiergeldzahlung für Aufträge in Italien erhoben.

Strukturwandel

Auch in der Struktur des Geschäfts gab es bei Siemens in den vergangenen Jahren einen Wandel. Von dem Verkauf von Konsumprodukten hat sich der Konzern in den vergangenen Jahren teilweise oder ganz verabschiedet. So gingen die Hausgeräte und die Computer in ein Gemeinschaftsunternehmen, die Handys wurden an BenQ abgegeben.

Stattdessen positioniert sich Siemens als Infrastruktur-Anbieter, der stark von langfristigen Großaufträgen profitiert, die teilweise staatlich vergeben werden.

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