Insolvenzen:Pleitewelle in Deutschland

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Die schwache Wirtschaftslage macht sich nun auch in der Insolvenzen-Statistik bemerkbar: Immer mehr Unternehmen und Privatpersonen in Deutschland haben im vergangenen Jahr Zahlungsunfähigkeit angemeldet.

Die Zahl an Insolvenzen in Deutschland lag im Mai um 21,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Insgesamt meldeten sich 3363 Unternehmen und 4912 andere Schuldner bei einem deutschen Amtsgericht insolvent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Insbesondere nahmen im Mai die Verbraucherinsolvenzen (plus 67,7 Prozent) und die Insolvenzen von früher Selbstständigen (plus 46,5 Prozent) kräftig zu.

Von Januar bis Mai wurden mit insgesamt 41.412 gut 25 Prozent mehr Insolvenzen gezählt als im Vorjahreszeitraum. Die Gesamthöhe der offenen Forderungen wurde von den Gerichten in den ersten fünf Monaten 2003 auf 19,1 Milliarden Euro beziffert. Das waren rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Auswirkungen des neuen Insolvenzrechtes

Bei den Verbraucherinsolvenzen wirkt sich offenbar das neue Insolvenzrecht aus: Seit 1. Dezember 2001 können Privatpersonen und Kleinunternehmer, auch wenn sie über keinerlei finanzielle Mittel verfügen, ein Insolvenzverfahren beantragen. Sie haben dabei die Möglichkeit, sich die Verfahrenskosten stunden zu lassen. Ein Insolvenzverfahren ist die Voraussetzung, um nach einer sechsjährigen "Wohlverhaltensphase" von den restlichen Schulden befreit zu werden.

Insbesondere haben im Mai 2003 die Verbraucherinsolvenzen (plus 67,7 Prozent) und die Insolvenzen von früher selbstständigen Personen (plus 46,5 Prozent) kräftig zugenommen. Die Gesamthöhe aller offenen Forderungen wurde von den Gerichten in den ersten fünf Monaten 2003 auf 19,1 Milliarden Euro beziffert. Die Forderungssumme stieg um rund 10 Prozent gegenüber den entsprechenden Vorjahresmonaten an.

Von Januar bis Mai 2003 wurden bisher 41.412 Insolvenzen gezählt. Davon entfielen 16.720 auf Unternehmen (plus 8,5 Prozent), 12.967 auf Verbraucher (plus 70,3 Prozent), 9.135 auf ehemals selbstständig Tätige (plus 69,9 Prozent), 1.590 auf natürliche Personen als Gesellschafter (minus 57,1 Prozent) und 1.000 auf Nachlassinsolvenzen (- 1,4 Prozent).

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