In der Insideraffäre an der Wall Street drohen lange Haftstrafe. Der Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam und eine mutmaßliche Komplizin wurden am Dienstag formell angeklagt.
Rajaratnam könnte laut US-Medienberichten zu einer Höchststrafe von 145 Jahren Gefängnis verurteilt werden, die Hedgefonds-Beraterin Danielle Chiesi sogar zu 155 Jahren.
Bei der Anklage in dem bisher spektakulärsten Skandal der Hedgefonds-Branche geht es um illegale Gewinne von 20,8 Millionen Dollar. Sie sollen mit Hilfe von Insider - Informationen aus den Unternehmen erzielt worden sein.
Über 20 Beschuldigte verwickelt
In die Affäre sind inzwischen über 20 Beschuldigte verwickelt, einige von ihnen haben bereits Vergehen zugegeben und kooperieren mit den Ermittlern.
Von dem Skandal betroffen sind auch US-Topkonzerne wie der IT-Gigant IBM sowie die weltweit führenden Chiphersteller Intel und AMD. Erste ranghohe Mitarbeiter einiger der Unternehmen mussten gehen. Die Hedgefonds-Branche wurde bisher kaum überwacht.
Der Skandal um den Milliardär Rajaratnam, Gründer des Hedgefonds Galleon, war Mitte Oktober ausgebrochen. Chiesi wird vorgeworfen, Insider-Informationen bei Managern abgeschöpft zu haben.
Anwälte von Rajaratnam und Chiesi weisen die Anschuldigungen zurück. Der Hedgefonds-Manager hat auch eine Verringerung der auf 100 Millionen Dollar festgesetzten Kaution beantragt. Das Handeln mit Aktien aufgrund geheimer Vorab-Informationen (Insiderwissen) ist verboten, weil es andere Anleger benachteiligt.
Mit dem Wissensvorsprung lässt sich abschätzen, wie sich Kurse entwickeln. Auf diesem Weg lässt sich auf Kosten anderer Aktionäre viel Geld verdienen.