Insiderkreise::Google prüft Gebot für Yahoo

Der Suchmaschinenbetreiber zeigt Interesse am Kerngeschäft des kriselnden Internet-Pioniers. Zudem will der US-Telekomkonzern Verizon eine Offerte abgeben. Microsoft ist offenbar nicht unter den Bietern.

Von Reuters/dpa/SZ, Bangalore

Der US-Suchmaschinenbetreiber Google denkt einem Medienbericht zufolge über ein Gebot für das Kerngeschäft des kriselnden Internet-Pioniers Yahoo nach. Zudem wolle der US-Telekomkonzern Verizon eine Offerte in der ersten Bieterrunde in der kommenden Woche abgeben, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Verizon sei darüber hinaus bereit, den Yahoo-Japan-Anteil zu erwerben. Der US-Telekomkonzern AT&T, der US-Kabelkonzern Comcast und der Softwarekonzern Microsoft wollten dieses Mal nicht mitbieten, hieß es. Ein Verizon-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern. Google und Yahoo waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Früheren Medienberichten zufolge hatte Yahoo eine Frist bis zum 11. April für Gebote für den Kauf seines Internet-Geschäfts gesetzt. Angesichts der Dominanz der Rivalen Google und Facebook ist Yahoo immer weiter ins Hintertreffen geraten. Der Konzern plant eine Abspaltung des schwächelnden Internet-Kerngeschäfts, darunter die Suchmaschinen-, Mail- und Nachrichtendienste. Yahoo trieb die Suche nach Käufern für Teile des eigenen Unternehmens in jüngster Zeit stark voran. Es habe zunächst eine Gruppe von etwa 40 Interessenten gegeben. Einige wollten nur das Kerngeschäft, andere hätten auch über Anteile an der chinesischen Handelsplattform Alibaba oder an Yahoo Japan nachgedacht. Zu den Interessenten zählten bisher unter anderem diverse Finanzinvestoren sowie Verizon. Yahoo wollte ursprünglich Anfang 2016 die milliardenschwere Beteiligung an Alibaba abstoßen und den Erlös an seine Aktionäre ausschütten. Doch es war unklar, ob die Transaktion steuerfrei bleibe. Deshalb stellte sich der Internetkonzern zum Verkauf. Yahoo war zuletzt an der Börse gut 33 Milliarden Dollar wert - doch den Großteil davon macht die Alibaba-Beteiligung aus.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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