Die Deutsche Post will in einem eigenen Zukunftslabor neue technische Ideen für die Logistik zur Marktreife entwickeln. Bei der Eröffnung des DHL-Innovationszentrums am Dienstag sagte Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel, das Unternehmen wolle damit zum innovativsten Logistikkonzern weltweit aufsteigen. Das Zentrum hat in Troisdorf bei Bonn seinen Sitz.
In dem neuen Zentrum werden künftig 20 Mitarbeiter von Post und DHL mit Wissenschaftlern und Experten verschiedener Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen an neuen Anwendungen arbeiten.
Zu den Partnern gehören nach Angaben des zuständigen Post-Vorstands Frank Appel IBM, Intel, SAP und Motorola, aber auch das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA und die deutschen Fraunhofer-Institute.
RFID-Chips zur Paketkühlung
Als eines der Beispiele für neue Produkte nannte Appel ein Funketikett, einen so genannten RFID-Chip, der die Kühlung eines Pakets überwachen kann. Er wurde in Zusammenarbeit mit einem Pharmaunternehmen und IBM entwickelt.
Ohne die Sendung zu öffnen, könne beispielsweise festgestellt werden, ob empfindliche Medikamente in der gesamten Transportkette mit der richtigen Temperatur gelagert wurden. Würden solche Substanzen zu warm oder zu kalt, könnten sie ihre Wirksamkeit verlieren, erläuterte Appel.
Ein anderes Beispiel sei ein RFID-Chip, an dem sich ablesen lässt, ob ein Container oder Paket irgendwann während des Transports geöffnet wurde, sagte Appel. Das sei interessant bei grenzüberschreitenden und sicherheitsrelevanten Sendungen.
Durch ein zentrales Innovationsmanagement will die Deutsche Post World Net insgesamt strategisch relevante neue Technologien, aber auch Verbesserungsvorschläge aus dem Mitarbeiterkreis frühzeitig identifizieren und nutzbar machen, wie Appel verdeutlichte. Auch die Verringerung des CO2-Ausstoßs beim Transport von Waren gehört in diesen Bereich.
Post will Kyoto-Klimaprotokoll einhalten
Als erstes Logistikunternehmen habe sich die Post das Ziel gesetzt, die von ihr verursachten Treibhausgasemissionen entsprechend dem Kyoto-Protokoll bis 2012 um fünf Prozent gegenüber 1990 zu senken, sagte Zumwinkel.
Das bedeute eine Reduktion um etwa 28 Prozent gegenüber 2004. Die Mittel dafür reichen von der Vermeidung von Leerfahrten über alternative Antriebe für den Fuhrpark bis hin zum Ausgleich für CO2-Emission durch die Förderung von Solarenergieprojekten in Indien und Sri Lanka.
Das mit einem zweistelligen Millionenaufwand in nur einem Jahr errichtete Innovationszentrum wurde in Anwesenheit des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers eröffnet.
Neben der Funktion als Forschungszentrum soll die nach Post-Angaben weltweit einzigartige Einrichtung auch als Ausstellungsraum dienen, in dem Geschäftskunden über die Zusammenhänge weltweiter Warenströme und Logistiknetze informiert werden, sowie neue Prototypen wie Roboter zum Entladen von Zustellfahrzeugen vorgezeigt werden können.