Informationen über Nutzer:Facebook-Stalking ist unheimlich einfach

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Eine Webseite erleichtert es, alle öffentlichen Informationen über Nutzer zu finden. Sie heißt Stalkscan - und macht ihrem Namen alle Ehre.

Von Marvin Strathmann

Facebook vergisst nicht. Nicht den Like gerade eben, nicht das gepostete Foto vergangene Woche, nicht die Zusage für die Veranstaltung vor ein paar Jahren. Das allein ist unheimlich genug, aber was wäre, könnte man all diese Inhalte aller Nutzer ohne Aufwand durchsuchen?

Die Webseite Stalkscan kann das. Sie kann jedes auffindbare Profil nach bestimmten Kriterien durchsuchen. Dazu reicht es, den Link zum Facebook-Profil der Person einzugeben, die den Neugierigen interessiert, und die gewünschten Optionen einzustellen, zum Beispiel: Welche Bilder weiblicher Nutzer hat eine bestimmte Person im Jahr 2015 kommentiert?

Solange die Informationen bei Facebook als "öffentlich" eingestellt sind, kann Stalkscan sie auslesen. Das betrifft auch Informationen von Nutzern, mit denen der Suchende nicht auf Facebook befreundet ist. Dazu gehören beispielsweise Zusagen für ein öffentliches Event oder, je nach Einstellungen, auch Kommentare, Likes oder Fotos.

Alles, was Stalkscan finden kann, kann man zwar auch manuell über Facebook abrufen. Die Seite bietet aber eine leicht zu bedienende Oberfläche, eine Art Stalking-Konsole. Man verletze keine Privatsphäre-Einstellungen, heißt es auf der Seite. Ist etwa ein Post nur für den postenden Nutzer sichtbar, kann auch nur er das Geschriebene sehen - aber kein Facebook-Freund und kein Fremder, auch nicht mithilfe von Stalkscan.

Trotzdem - ihren Namen trägt die Seite zu Recht. Es beschleicht einen ein ungutes Gefühl beim Spionieren: Welche Bilder von weiblichen Singles hat ein Facebook-Freund 2013 gelikt? Und an welchen Veranstaltungen hat ein bestimmter Freund im vergangenen Monat teilgenommen? Gerade zwischen Freunden oder Freunden von Freunden sind die Privatsphäre-Einstellungen laxer, auf diese Weise kann man sehr viel übereinander erfahren.

Entwickelt hat die Seite der Belgier Inti De Ceukelaire, der sich als ethischen Hacker bezeichnet: Er möchte darauf aufmerksam machen, wie viele Informationen Facebook-Nutzer über sich preisgeben, ohne auf ihre Privatsphäre zu achten, sagte er der Tech-Webseite Motherboard.

Stalkscan ist nicht die erste Seite ihrer Art. Andere sind zwar weniger benutzerfreundlich, bieten aber ebenfalls die Möglichkeit Informationen zu finden, die im sozialen Netzwerk begraben liegen. Möglich macht das ein altes Feature von Facebook: Graph Search. Die Funktion erlaubt es, Querverbindungen herzustellen: Welche Freunde von Freunden leben in Berlin? Welchen Freunden gefällt die Seite von Pegida?

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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