Im Jahr 2007:Mehrkosten von 300 Euro pro Kopf

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Höhere Abgaben und die Kürzung von Steuervergünstigungen: Im kommenden Jahr drohen jedem Bundesbürger Mehrbelastungen von 300 Euro.

Auf die Haushalte in Deutschland kommen in den nächsten Monaten massive Mehrkosten zu. Verbraucherschützer rechnen allein wegen der geänderten Steuergesetze für das kommende Jahr mit einer zusätzlichen Belastung von durchschnittlich 300 Euro pro Person.

Allein die Anhebung der Mehrwertsteuer wird die Haushalte um zusätzliche 19,4 Milliarden Euro belasten. (Foto: Foto: AP)

Hinzu kommen zum Jahreswechsel deutliche Strompreiserhöhungen bei zahlreichen Anbietern. Bereits in den kommenden Wochen sollen die Preise für Lebensmittel deutlich steigen.

"Allein die Anhebung der Mehrwertsteuer wird die Haushalte um zusätzliche 19,4 Milliarden Euro belasten", warnte Patrick von Braunmühl vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) in der Bild am Sonntag.

Mehrbelastung von 24 Milliarden Euro

"Rechnet man die drohenden Belastungen und zu erwartenden Einnahmen zusammen, werden die privaten Haushalte 2007 netto um 24 Milliarden Euro belastet - das sind pro Kopf etwa 300 Euro", sagte er.

Dabei sind die drastisch gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel noch nicht berücksichtigt. So wollen knapp zwei Drittel aller Stromversorger ihre Preise zum 1. Januar 2007 erhöhen.

Bislang hätten 519 der bundesweit 876 Stromversorger eine entsprechende Erhöhung beantragt, berichtet das Magazin Focus mit Verweis auf eine Umfrage bei den Genehmigungsbehörden der Bundesländer.

Die beantragten Tarife liegen demnach im Schnitt um sechs bis sieben Prozent über den alten. In Niedersachsen will ein Versorger laut Focus allerdings 22 Prozent mehr verlangen. Die Anzahl der Erhöhungen dürfte noch weiter steigen: In den meisten Bundesländern rechnen die Behörden in den nächsten Tagen mit weiteren Anträgen.

In Baden-Württemberg müssen die insgesamt 126 Versorger ihre Strom-Preise seit einigen Jahren zudem nicht mehr genehmigen lassen und informieren über Erhöhungen nur sehr kurzfristig.

Tarifwechsel bei Strom oft ratsam

Derweil ergab eine Untersuchung der Zeitschrift Computerbild, dass sich die Stromrechnung mit einem Tarifwechsel deutlich verringern lässt. So könne eine vierköpfige Familie durch den Wechsel zu einem anderen Anbieter bis zu 154 Euro im Jahr sparen.

Allerdings gebe es erhebliche Unterschiede. Das größte Sparpotenzial liegt demnach in Südbaden. In weiten Teilen Niedersachsens und in Friesland lohne sich dagegen ein Wechsel kaum. Getestet wurden laut dem Magazin die 40 größten Stromanbieter in Deutschland.

Lebensmittel werden in den nächsten Wochen deutlich teurer, wie die deutsche Ernährungsindustrie (BVE) gerade erst mitgeteilt hatte.

Hitzeperiode

Grund sind stark gestiegene Preise für landwirtschaftliche Rohwaren wie Schweinefleisch, Obst, Gemüse und Kartoffeln. Schuld sei die lange Hitzeperiode und die während der Fußball-WM und Grillsaison stark gestiegene Nachfrage. Beides habe zu Engpässen und explosionsartigen Preissteigerungen bei den Rohwaren geführt.

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