Im August:Arbeitslosigkeit stagniert auf hohem Niveau

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Im August waren 4,314 Millionen Menschen erwerbslos gemeldet. Gegenüber Juli nahm die Zahl um 37.800 ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat kletterte sie jedoch um 296.000. Die Arbeitslosenquote lag im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 10,4 Prozent.

Trotz aller Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung kommt der Arbeitsmarkt bisher nicht in Schwung.

"Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt geht allerdings weiter auseinander", sagte der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, am Donnerstag in Nürnberg. So wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat im August 17 Prozent mehr Zugänge aus Erwerbstätigkeit verzeichnet.

Die Arbeitsämter registrierten 296.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr. Die Quote lag bei 10,4 Prozent.

Quote im Osten doppelt so hoch

Im Osten Deutschlands waren 1,591 Millionen Menschen auf Jobsuche, die Quote lag hier mit 18,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern.

In Westdeutschland meldeten sich 2,723 Millionen Menschen arbeitslos. "Saisonbereinigt haben wir eine schwarze Null, das ist gegen das erste Quartal eine deutliche Verbesserung", sagte Gerster bei der Vorstellung der Zahlen.

An der stagnativen Grundtendenz der Wirtschaft habe sich jedoch bis zuletzt nichts geändert. Gerster erwartete eine echte Belebung des Arbeitsmarktes nicht vor Mitte nächsten Jahres.

Da die Arbeitslosigkeit in diesem Monat zum dritten Mal in Folge nicht zunahm, rechnet die Bundesanstalt bei normalen Witterungsverhältnissen nicht mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen im Winter.

Bereinigung der Statistik

Dazu trage auch eine Bereinigung der Statistik von nicht Arbeitssuchenden bei, die sich nur auf Grund des Bezugs von Versicherungsleistungen bei der Bundesanstalt gemeldet hätten. So habe es seit Januar 2,44 Millionen Abgänge in Nicht-Erwerbstätigkeit gegeben. Das seien 458.000 mehr als im Vorjahreszeitraum gewesen.

Die Entwicklung bei den Personalservice-Agenturen bezeichnete Gerster als "noch nicht überwältigend". Derzeit seien 14.700 Menschen in 820 Zeitarbeitsfirmen beschäftigt. 1.400 seien bereits wieder ausgeschieden, von denen 500 in neuen Arbeitsverhältnisse vermittelt worden seien.

Auch "überraschende Erfolge" bei der Ich-AG wollte Gerster nicht als Dauerzustand betrachtet sehen. Auf diese Weise seien seit Beginn des Jahres über 51.000 Menschen selbstständig geworden.

Weiterhin kritisch ist auch die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Nach BA-Angaben waren Ende August noch 167.600 Bewerber unversorgt, denen nur 54.600 freie Stellen gegenüberstanden.

Vorstandsmitglied Heinrich Alt rechnete damit, dass bis Ende des Jahres 30.000 bis 50.000 weniger Stellen gemeldet würden als im Vorjahr. "Wir stehen aber zu dem Angebot, dass wir jedem unversorgten Jugendlichen ein Angebot machen können", sagte Alt.

Zuschussbedarf

Den aktuellen Zuschussbedarf für den Haushalt der Bundesanstalt wollte Vorstandsmitglied Frank-Michael Weise nicht beziffern. Bis August seien aber 3,82 Milliarden Euro mehr ausgegeben worden als geplant. Im kommenden Quartalsbericht will die BA ihren Bedarf an den Bund beziffern.

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