IG Metall:Vorstand fordert vier Prozent mehr Lohn

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Bei der bevorstehenden Tarifrunde der Metallindustrie ist mit einer harten Auseinandersetzung zu rechnen. Die Forderungen der Gewerkschaft stießen bei den Arbeitgebern auf strikte Ablehnung.

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Hans Werner Busch sprach von einem Ansinnen "außerhalb des überhaupt Erträglichen". Der Lohnzuwachs müsse unter der Produktivitätssteigerung von 1,4 Prozent bleiben. Der IG-Metall-Vorstand bezeichnete dagegen seinen Beschluss als "Forderung mit Augenmaß".

Der Vorstand der IG Metall empfahl für die neue Tarifrunde außer einer Lohnsteigerung von "bis zu vier Prozent" eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Nach Beratungen in den regionalen Tarifkommissionen wird die endgültige Lohnforderung für die Metall- und Elektroindustrie am 27. November beschlossen werden.

"Forderung mit Augenmaß"

"Unsere Forderung ist eine Forderung mit Augenmaß", sagte der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters. "Sie passt in die Landschaft, unterstützt die zu erwartende Konjunkturerholung und trägt zu einem bescheidenen verteilungspolitischem Plus bei."

Peters lehnte eine Verknüpfung der Lohnrunde mit einer Diskussion über verlängerte Arbeitszeiten abermals ab. Im Gegensatz zur IG Metall wollen die Unternehmer auch Arbeitszeitregelungen auf die Agenda setzen.

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Busch sagte im ZDF, die Betriebe brauchten "mehr Handlungsspielraum". Die Arbeitgeber plädierten deshalb nicht für eine pauschale Arbeitszeitverlängerung, sondern für Wahlmöglichkeiten je nach betrieblichen Erfordernissen.

Widersprüche

Busch meinte, sollte eine Verlängerung der Arbeitszeit nötig werden, würde dies keine Arbeitsplätze kosten, sondern zu mehr Beschäftigung führen. Dieser Ansicht hatte der stellvertretende IG-Metall-Chef Berthold Huber bereits vor der Lohnempfehlung des Vorstands seiner Gewerkschaft widersprochen.

Zusätzlich geleistete Arbeit führe nicht zwingend zu neuen Arbeitsplätzen, sondern würde eher Stellen gefährden, sagte er. Huber schlug aber auch moderatere Töne an: Er warnte vor "Tarifträumen".

Die Gewerkschaft müsse ein verlässlicher Partner sein, der mittelfristig Trends wie gesamtwirtschaftliches Wachstum, Produktivitätsentwicklung und Investitionstendenzen berücksichtige. Auch eine längere Laufzeit des Tarifvertrages schloss Huber nicht aus.

Hohe Forderungen

Auch in wirtschaftlich schweren Zeiten hatte die IG Metall wiederholt kräftige Lohnforderungen erhoben. In der Regel lagen sie deutlich über der Wachstumsrate.

Das Ergebnis glich stets die Kaufkraftverluste aus. Im vergangenen Jahr etwa verlangte die Gewerkschaft trotz eines minimalen gesamtwirtschaftlichen Wachstums von nur 0,2 Prozent 6,5 Prozent mehr Lohn.

Die Arbeitgeber boten nur zwei Prozent. Am Ende von Streiks in Baden-Württemberg und Berlin-Brandenburg stand ein Ergebnis von 4,0 und 3,1 Prozent in zwei Stufen mit einer Laufzeit bis Ende 2003.

Die ersten Verhandlungen im Rahmen der neuen Tarifrunde sind für Mitte Dezember geplant. Es ist die erste Tarifauseinandersetzung unter dem neuen IG-Metall-Vorsitzenden Jürgen Peters, der unter anderem wegen des gescheiterten Streiks für die Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland auch intern kritisiert wurde.

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