ifo-Index:"Signal für eine Erholung"

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Das unerwartete Fünf-Jahres-Hoch, auf das der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober geklettert ist, erzeugt bei Experten allgemeinen Optimismus.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober überraschend deutlich verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 96,0 auf 98,7 Punkte, teilte das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag in München mit.

Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem leichten Anstieg auf 96,1 Punkte gerechnet. "Die konjunkturelle Erholung scheint sich damit zu festigen", sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Die Signale für eine Erholung der deutschen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte mehren sich nach Einschätzung von Ökonomen mit der zweiten Stimmungsaufhellung in Folge. Der deutlich gestiegene ifo Geschäftsklimaindex ist nach Einschätzung der Commerzbank eine "sehr starke positive Überraschung".

"Auch Binnenkonjunktur erholt sich"

Der Index signalisiere auch eine Erholung der Binnenkonjunktur, sagte Commerzbank-Volkswirt Matthias Rubisch. Trotz des starken Ölpreisanstiegs habe sich die Stimmung im deutschen Einzelhandel verbessert.

"Die Chancen sind gut, dass das Wachstum ein, zwei oder sogar drei Quartale über der Potenzialrate liegen wird", sagte Ökonom Andreas Scheuerle von der DekaBank. Die Wirtschaft gehe mit "sehr viel Schwung" in das vierte Quartal, so dass bis in das erste Halbjahr 2006 hinein mit Quartalswachstumsraten von rund 0,5 Prozent zu rechnen sei.

Für einen tragfähigen Aufschwung fehle allerdings noch eine solide binnenwirtschaftliche Entwicklung. Erstmals seit Jahren dürfte das Wachstum in Deutschland aber wieder über mehrere Quartale hinweg über der Potenzialrate liegen.

Im Oktober beurteilten die befragten Unternehmen sowohl ihre Lage als auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate deutlich besser als im September und von Volkswirten erwartet. Insbesondere die Aussicht auf gute Exporte stimmte die Unternehmen optimistischer.

Spürbar günstiger

Ihre aktuelle Lage stuften die befragten Unternehmen nochmals spürbar günstiger ein. Dieser Indikator legte von 96,5 Punkte auf 98,9 Punkte zu, während Ökonomen 96,4 Punkte erwartet hatten. Der Indikator für die Erwartungen erhöhte sich von 95,5 Punkte auf 98,5 Punkte und damit zum fünften Mal in Folge. Experten hatten nur 95,8 Punkte prognostiziert

Das ifo Institut ermittelt den Geschäftsklimaindex einmal monatlich aus einer Umfrage unter 7.000 Unternehmen. Er gilt als wichtigster deutscher Frühindikator. An der Frankfurter Börse gab der Deutsche Aktienindex nach Veröffentlichung der ifo-Zahlen seine Gewinne ab und lag am Vormittag im Vergleich zum Vortag unverändert bei 4.901,91 Punkten.

An den Devisenmärkten konnte der Euro wieder die Marke von 1,20 US-Dollar überwinden und am Rentenmarkt rutschte der Bund-Future tiefer in die Verlustzone.

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