ifo-Index:Höchster Stand seit Sommer 2000

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Der viel beachtete ifo-Index für das Geschäftsklima hat sich im Dezember unerwartet gut entwickelt. Fast alle Branchen erwarten bessere Geschäfte. Der Konsum bleibt trotz einer leichten Belebung aber ein Sorgenkind.

In Deutschland hat sich die Stimmung in der Wirtschaft im Dezember überraschend deutlich aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex sei von 97,8 Punkten im November auf 99,6 Zähler geklettert, teilte das ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Freitag in München mit.

So hoch wie seit über fünf Jahren nicht mehr: der Index-Stand des ifo-Index. (Foto: Grafik: sueddeutsche.de)

Befragte Volkswirte hatten im Schnitt hingegen nur mit einem Anstieg auf 98,1 Punkte gerechnet. Die Firmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für die kommenden Monate besser.

"Die neuen Daten bestätigen den seit diesem Frühjahr anhaltenden Aufwärtstrend", sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Auch nach Einschätzung der Commerzbank sind die Aussichten für die Wirtschaft für 2006 "zweifellos gut". Gleichwohl sollte der kräftige Anstieg des ifo-Index nicht überinterpretiert werden, sagte Ökonom Matthias Rubisch.

"Ordentlich"

Aus Sicht des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt reiht sich der ifo-Index in eine ganze Folge guter Konjunkturdaten ein. Im vierten Quartal sei mit einem "ordentlichen" Wachstum zu rechnen, sagte Volkswirt Rainer Sartoris.

Auch im ersten Halbjahr 2006 werde sich die Konjunktur gestützt durch den Export freundlich entwickeln. Der Konsum bleibt den Experten zufolge trotz einer leichten Belebung aber ein Sorgenkind.

"Extrem kurzer" Vorlauf

Der "extreme Gleichlauf" von Lage- und Erwartungskomponente signalisiert nach Ansicht der Commerzbank einen "extrem kurzen" Vorlauf des Indikators.

Möglicherweise spiegele der ifo-Index derzeit lediglich die sehr gute Entwicklung in der Industrie. Im Dezember legten sowohl der Lage- als auch der Erwartungsindikator im Gleichklang jeweils von 97,8 auf 99,6 Punkte zu.

Die Reaktion der Finanzmärkte auf die Daten war eindeutig. Der Euro kletterte zeitweise mit 1,2026 US-Dollar wieder über die Marke von 1,20 Dollar und erreichte sein Tageshoch. Der Rentenmarkt stand etwas unter Druck, während der Aktienmarkt seine Kursgewinne ausbaute.

Wichtigster deutscher Frühindikator

Das ifo Institut ermittelt den Geschäftsklimaindex einmal monatlich aus einer Umfrage unter 7.000 Unternehmen. Er gilt als wichtigster deutscher Frühindikator.

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