IFA Berlin:Die Lust am Neuen

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Die Internationale Funkausstellung in Berlin meldet Teilnehmerrekord. Und das Rezept gegen das Nachfragetief: Heimkinoanlagen mit neuen Flachbildschirmen, DVD-Recordern und Surround-Sound sollen der Unterhaltungselektronik-Branche helfen.

Die Unterhaltung mit mehr Vernetzungsmöglichkeiten von Computern und Spielen "wird zum Motor des Wachstums", sagte der Vorsitzende des Fachverbandes Consumer Electronics, Hans-Joachim Kamp vor Beginn der Funkausstellung (IFA) in Berlin.

Auf der wichtigsten Ordermesse des Jahres (29.8.-3.9.) würden die Weichen für die Marktentwicklung in den kommenden Monaten gestellt. Und es gebe Anzeichen für einen wieder steigenden privaten Konsum.

"Die Impulse durch die Funkausstellung werden dringend benötigt, denn das erste Halbjahr war kritisch", sagte Kamp. Trotz teils zweistelliger Rückgänge erwartet die Consumer-Electronics-Branche für 2003 insgesamt ein Umsatzplus von 1,4 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro.

Bei der klassischen Unterhaltungselektronik wird nach einem Minus von sechs Prozent im 1. Halbjahr mit einem Rückgang des Jahresumsatzes um ein Prozent auf 9,3 Milliarden Euro gerechnet.

Bei privat genutzter Kommunikationselektronik seien leichte Zuwächse auf 8,7 Milliarden Euro zu erwarten. Mobilfunkgeräte sollen um ein Prozent und Heim-PCs um zwei Prozent zulegen. Der Markt für Digitalcameras werde auf 1,3 Milliarden zulegen.

Videorecorder als Sorgenkinder

"Sorgenkinder" der Branche sind Videorecorder, für die ein Rückgang 2003 von 37 Prozent prognostiziert wird. Rückgänge von 11 Prozent sind für die umsatzstarke Sparte Röhren-TV-Geräte und von 13 Prozent für Camcorder zu erwarten. Umsatzzuwächse von 177 Prozent werden für flache Bildschirme mit LCD-(Flüssigkristall)Technik, von 147 Prozent für TV-Plasmageräte sowie 40 Prozent für digitale Cameras eingeplant.

Alles, was mit DVD- und Festplatten-Recording zusammenhängt, soll um 13 Prozent zulegen.

Die IFA wird für Produktbereiche, die bisher eher als technische Trends galten, den Marktdurchbruch mit einer faszinierenden Vielfalt neuer Geräte bringen, sagte Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu).

Denken in "Wertschöpfungsketten"

Das Schlagwort heiße Digitalisierung und Konvergenz - die Verschmelzung von Technologien, Branchen, Medien und Vertriebsstrukturen. "Wir denken nicht mehr in den Kategorien der klassischen Branchen, sondern in Wertschöpfungsketten", sagte Hecker.

Für die Industrie sind die Preise ein Problem. "Wir brauchen endlich Ruhe an der Preisfront. Niemandem ist damit gedient, dass die Preise durch ruinösen Wettbewerb ständig nach unten tendieren", sagte Kamp. Den Preisrückgang bezifferte Kamp im Schnitt auf 5 bis 7 Prozent, bei DVD-Playern aber auf 20 Prozent. Als Gegenstrategie wolle die Industrie den Wert von Marken stärker in den Vordergrund stellen, vor allem für Innovationen.

Die IFA 2003 mit dem Motto "Die Lust am Neuen" meldet mit 1007 Ausstellern aus 37 Ländern eine Rekordbeteiligung. Erstmals in der 79-jährigen IFA-Geschichte werde damit die Zahl von 1000 Ausstellern überschritten, hieß es bei der Messe Berlin.

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