Hotelbranche:Marriott sticht Chinesen aus

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Durch den Kauf des amerikanischen Konkurrenten Starwood entsteht der größte Hotelkonzern. Die chinesische Versicherungsgruppe Anbang hatte trotz verbesserten Gebots das Nachsehen.

Von Michael Kuntz, München

Es blieb eine Woche lang spannend: Der amerikanische Hotelkonzern Marriott kann nun doch seinen Konkurrenten Starwood übernehmen. Marriott stach mit einem aufgebesserten Angebot von 13,6 Milliarden Dollar die chinesische Versicherungsgruppe Anbang aus. Der hatte vor einer Woche versucht, mit einem Konsortium den fast schon besiegelten Verkauf von Starwood an Marriott zu verhindern. Noch an diesem Montag hatten Medien vermeldet, Marriott sei chancenlos gegen die Offerte der Gruppe um Anbang, zu der auch die Finanzinvestoren JC Flowers und Primavera gehören. Sie hatten Marriott dann am Freitag um eine Milliarde Dollar überboten. Wären die Chinesen beim im Luxussegment führenden Hotelunternehmen zum Zug gekommen, wäre der Kauf von Starwood die zweite spektakuläre chinesische Übernahme im Ausland gewesen. China National Chemical hatte den Agrarchemiekonzern Syngenta gekauft.

Zusammen haben die beiden Ketten 5500 Hotels mit mehr als einer Million Zimmern

Nun aber brauchen die US-Behörden nicht zu prüfen, ob es beim Verkauf von Starwood nach China Bedenken wegen der nationalen Sicherheit geben könnte. Anbang hatte bereits das Hotel Waldorf Astoria in New York erworben. Marriott wird durch die Übernahme von Starwood der größte Hotelkonzern weltweit und verfügt künftig in 5500 Häusern über 1,1 Millionen Zimmer. Gemessen an der Zahl der verfügbaren Zahl der Hotelzimmer, folgen nun hinter Marriott die Gruppen Hilton, Intercontinental und Wyndham in dieser Reihenfolge und mit jeweils rund 700 000 Räumen. Zum Vergleich: Der in Deutschland führende französische Hotelkonzern Accor (Sofitel, Novotel, Ibis, Mercure und Adagio) vermietet in 3800 Liegenschaften gut eine halbe Million Zimmer.

Marriott-Chef Arne Sorenson rechnet sich Synergien von 250 Millionen Dollar bis spätestens 2018 aus. Sorenson hat die Zustimmung der Kartellbehörden in den USA und Kanada bereits eingeholt, die Genehmigungen in Europa und China stehen noch aus. JW Marriott betreibt bisher Hotels auch als The Ritz-Carlton Hotel Company, Edition Hotels, Bulgari Hotels & Resorts, Autograph Collection, Renaissance Hotels, AC Hotels und Moxy Hotels. Zu Starwood gehören die Marken Sheraton, Westin, Le Méridien, St. Regis, W Hotels.

Starwood hatte als selbständiger Konzern noch am Wochenende zum Kuba-Besuch von Präsident Barack Obama das größte Abkommen zwischen einem amerikanischen Unternehmen und den kubanischen Behörden bekannt gegeben. Die Kette wird die Hotels Inglaterra und Quinta Avenida im Laufe des Jahres umgestalten und in ihrer Luxury Collection beziehungsweise unter der Sheraton-Marke Four Points betreiben.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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