Hoher Ölpreis:IWF dämpft deutsche Konjunkturhoffnungen

Der hohe Ölpreis wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland noch stärker bremsen als bislang angenommen, glaubt der Internationale Währungsfonds.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach einem Pressebericht die Wachstumsprognosen für Deutschland 2005 und 2006 gesenkt. Der Fonds erwarte für dieses Jahr jetzt nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent, im kommenden Jahr lege das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit 1,2 Prozent kaum stärker zu, berichtete die Financial Times Deutschland (FTD) am Donnerstag vorab.

Das Blatt beruft sich auf einen Entwurf für den neuen Weltwirtschaftsausblick, der in Auszügen vorliege. Damit sei die Schätzung im Vergleich mit einer vorläufigen Fassung des Ausblicks für 2005 um 0,2 und für 2006 um 0,1 Punkte nach unten revidiert worden.

Hauptgrund für die erneute Prognosekorrektur ist der Zeitung zufolge der hohe Ölpreis. Allerdings räume der Fonds ein, dass er erhebliche Probleme habe, die Folgen der gestiegenen Energiekosten abzuschätzen.

Auswirkungen aber "überraschend moderat"

Gemessen an den üblichen IWF-internen Faustformeln hätte die Wirtschaft weit stärker gedämpft werden müssen, als derzeit zu beobachten. "Bislang waren die Auswirkungen des höheren Ölpreises überraschend moderat", schreibt das Blatt.

Immerhin sehe der Währungsfonds die Wirtschaft als so stabil an, dass er der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Senkung der Zinsen empfiehlt. Die Geldpolitik sei "angemessen" hieß es. Schwäche sich die Konjunktur ab, müsse die EZB aber reagieren.

Auch den Kurs der US-Notenbank Fed, die Zinsen allmählich anzuheben, halte der IWF für richtig. Die US-Wirtschaft werde nach Währungsfondsdaten 2005 um 3,5 und 2006 um 3,3 Prozent wachsen. Japans BIP lege in beiden Jahren um je 2,0 Prozent zu.

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