Hohe Verluste:Nokia Siemens will noch mehr Jobs abbauen

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Nokia Siemens Networks (NSN) will nach massiven Verlusten im ersten Quartal mehr Stellen abbauen als ohnehin geplant.

Als Reaktion auf den operativen Fehlbetrag von 1,26 Milliarden Euro kündigte Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo am Donnerstag an, den Sparkurs bei dem Netzwerk-Unternehmen zu verschärfen. Nach bisherigen Plänen will NSN bis 2010 weltweit bis zu 9000 Stellen streichen.

Die Firma hatte sich erst vor kurzem mit Arbeitnehmervertretern geeinigt, knapp 2300 Jobs in Deutschland abzubauen. Nokia-Finanzchef Rick Simonson sagte nun, weitere Arbeitsplätze in Deutschland und Finnland stünden auf der Kippe. Konkrete Zahlen nannte er nicht.

"Die Entwicklung fordert eine entschiedenes Eingreifen. Wir müssen unsere Synergieziele schneller erreichen und mehr Kosten reduzieren", erklärte Kallasvuo.

Synergien müssen früher erreicht werden

Die jährlichen Synergien von 1,5 Milliarden Euro müssten nun bereits 2008 und damit zwei Jahre früher als zunächst geplant erreicht werden, forderte der Chef des Nokia-Konzerns, bei dem die NSN-Zahlen konsolidiert werden.

Die Finnen haben bei dem Netzwerk-Joint-Venture mit Siemens das Sagen. Zusätzlich müssten zusätzliche 500 Millionen Euro Synergien jährlich herausspringen. Dafür gab Nokia aber keinen Zeitrahmen.

Für den bereits beschlossenen Stellenabbau und die Umstrukturierung von NSN wurden in den ersten drei Monaten allein Kosten von 905 Millionen Euro verbucht. Weitere 300 Millionen Euro stünden im zweiten Halbjahr bevor.

Umsatzrückgang von zehn Prozent

Siemens hatte im April sein Geschäft mit Telefon- und Datennetzen in die Gemeinschaftsfirma eingebracht, die nun in ihrem ersten Quartal 3,44 Milliarden Euro umsetzte. Dies entspricht Simonson zufolge einem Rückgang um mehr als zehn Prozent zum Vorquartal und auch im Jahresvergleich.

Allerdings lasteten nicht nur die Einmaleffekte auf den NSN-Resultaten. Auch im Tagesgeschäft litt NSN nach Angaben des finnischen Konzerns unter verzögerten Projekten, schwachen Renditen, einem starken Preiskampf und "einem Managementfokus auf die Integration und die Anti-Korruptionsregeln, der größer war als erwartet".

Abgesehen von Einmalbelastungen erwirtschaftete NSN einen operativen Verlust von 361 Millionen Euro. Siemens hatte in das Joint Venture einen Großteil seiner Telekommunikationssparte Com eingebracht, in der zuvor schwarze Kassen und Schmiergeld-Seilschaften zum Vorschein gekommen waren. Der Start von NSN hatte sich deshalb verzögert.

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